
Isaak Wilhelm Magnescheff
Wilhelm Isaak Magnescheff wurde am 30. Juli 1869 in Landsberg a.d. Warthe geboren. Über seine Eltern und mögliche Geschwister ist nichts bekannt, auch nicht, wann er ins Wuppertal kam.
Wilhelm Isaak Magnescheff war Kaufmann, seine Frau Hedwig, geb. Schönberg, Damenschneiderin. Auch sie war berufstätig und hatte ihre Werkstatt in der Wohnung.
Isaak und Hedwig Magnescheff waren seit 1882 verheiratet. Aber im Jahr 1939 ließ sich Hedwig Magnescheff nach 57jähriger Ehe scheiden, weil sie dem Druck der Nationalsozialisten nicht mehr standhalten konnte und wollte. Für ihren Mann brach der letzte Schutz, den sie ihm als Nichtjüdin noch bieten konnte, mit einem Mal weg. Wilhelm Isaak Magnescheff erlebte nun, wie die jüdischen Bürgerinnen und Bürger Wuppertals im Oktober und November 1941, dann wieder im April 1942 in den Osten deportiert wurden und man nie wieder etwas von ihnen hörte. Als im Juli wieder eine Deportation anstand, entschloss er sich, seinem Leben zuvor selbst ein Ende zu setzen, noch am Tag der Deportation selbst, am 20. Juli 1942.
Dieser Selbstmord wurde der Kripo und der Gestapo gemeldet. Der Vermerk des Kriminalbeamten lautet:
[…] und als auf unser Klopfen die Türe nicht geöffnet wurde, habe ich dieselbe mit einem im Besitz der Hauseigentümerin befindlichen Nachschlüssel geöffnet. In der Wohnung wurde der Jude M., der durch Einatmen von Leuchtgas Selbstmord verübt hatte, vorgefunden. M. saß auf einem Stuhl vor dem Gasherd, und zwar mit dem Gesicht auf dem Brenner liegend. Er hatte über seinem Kopf eine Jacke liegen. Das Fenster und die Türe hatte er abgedichtet. Die jüdische Gemeinde wurde angewiesen, für die Abholung der Leiche zu sorgen und den Totenschein bei der Kriminalpolizei, Zimmer 207, abzugeben. Die Wohnungstüre wurde versiegelt. […] Der Grund hierfür [für den Selbstmord] ist der, weil der Verstorbene […] am 20. Juli 1942 […] abtransportiert werden sollte, was ihm nicht zusagte. […] D., Kriminalsekretär (Landesarchiv NRW, Rep. 5/521)
Wilhelm Isaak Magnescheff wurde auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg bestattet (Feld H/VII). Ein Grabstein wurde nie gesetzt.
Er war 73 Jahre alt.
Bildnachweis
- Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal, Foto: Matthias Wellmer
Quellen
Landesarchiv NRW; Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal