Hugo Israel
Hugo Israel wurde am 29. Juni 1891 in Langenberg als Sohn von Heymann und Regina Israel, geb. Frank geboren. Über Geschwister ist nichts bekannt.
Er besuchte das Gymnasium in Langenberg und machte 1911 sein Abitur. Danach studierte er Jura in München und Berlin und kam, nachdem er im Ersten Weltkrieg vermutlich an der Front gekämpft hatte, nach Elberfeld. In der Kleinen Klotzbahn eröffnete eine Rechtsanwaltskanzlei und war bis 1933 am Landgericht Wuppertal zugelassen.
Im Dezember 1923 heiratete er die Lehrerin Hedwig Baruch, die er vielleicht während seines Studiums in ihrer Heimatstadt kennen gelernt hatte. Am 4. April 1927 wurde dem Paar das erste Kind, die Tochter Eva Regina, geboren, und ein gutes Jahr später, am 16. Oktober 1928, kam der Sohn Bernhard auf die Welt.
Im Jahr 1935 musste Hugo Israel seine Kanzlei aufgeben und konnte fortan als nur noch Masseur arbeiten. Ende 1938 wurde er aber, neben den Rechtsanwaltskollegen Gustav Brück und Kurt Orgler, als einer der drei Konsulenten in Wuppertal zugelassen und durfte nun ausschließlich jüdische Mandanten vertreten.
Als die Situation für die Juden immer schwieriger wurde, versuchten die Eltern ihre Kinder ins Ausland bringen zu lassen. Bernhard konnte, vermutlich mit einem Kindertransport das Land verlassen und lebte bis zu seinem Tod 1961 in England.
Kurz nach Beginn des Krieges, am Samstag, den 30. September 1939, wiegelte der SA-Mann Ernst Naurath zwei Bekannte gegen Juden auf. Ihr Hass richtete sich gegen die Familie Israel, die in der Nähe wohnte, wo die drei gerade in einer Kneipe beim Bier saßen. Die drei Uniformierten in SA-, Post- und Reichsbahnuniform verschafften sich Zutritt zur Wohnung der Familie Israel und wollten Hugo Israel mitnehmen. Sie versuchten ihm weiszumachen, sie kämen im Auftrag der Polizei. Er ließ sich aber nicht einschüchtern, berief sich auf den Rechtsstaat und weigerte sich, mitzugehen. Danach erstattete er Strafanzeige gegen die drei Männer, die auch kurz darauf in Haft genommen und zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden.
1941 mussten die Israels ihre Wohnung in der Kleinen Klotzbahn verlassen und in das Haus in der Briller Straße 34 einziehen, das der Familie Inow gehörte.
Von dort wurde die Tochter Eva am 21. April 1942 als 15jährige alleine ohne ihre Eltern nach Izbica deportiert. Die Eltern Hugo und Hedwig Israel wurden, zusammen mit Hedwigs Mutter Regina Baruch, am 20. Juli 1942 nach Theresienstadt verschleppt. Am 3. August 1943 starb Hedwig dort. Hugo wurde am 28. September 1944 nach Auschwitz gebracht und ermordet. Er war 53 Jahre alt.
Seit 2010 liegen vor dem Haus in der Kleinen Klotzbahn 12 drei Stolpersteine für die Familie Israel.
Bildnachweis
- Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
- Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
Quellen
Mauss, Susanne: Nicht zugelassen. Die jüdischen Rechtsanwälte im Oberlandesgerichtsbezirk Düsseldorf 1933-1945, Essen 2013, S. 219-221; Langenberger Kulturlexikon, S. 203 (https://www.yumpu.com/de/document/read/5682414/langenberger-kulturlexikon-unter-der-muren; Overhoff, Frank: Biografische Notizen zu Opfern der Shoah aus Langenberg, Neviges und Velbert, Velbert 2014, S. 22-24; Gedenkbuch der Bundesrepublik Deutschland; Deportationsliste; Gedenkblatt in Yad Vashem; Gestapoakte Erwin Naurath (HStA D RW 58 9317)