Josef Marx

  • Geburtsdatum: 25.03.1868
  • Geburtsort: Bendorf
  • Beruf: Bäcker
  • Wohnort:

    Friedrichschulstraße 11, Zollstraße 9, Straße der SA 73 (heute Friedrich-Ebert-Straße – zwangsweise)

  • Todesdatum: 08.09.1942
  • Todesort: Ghetto Theresienstadt

Josef Marx wurde am 25. März 1868 in Bendorf geboren. Seine Eltern waren Moses und Regina Marx, gen. Wolf.

Er machte eine Ausbildung zum Bäcker. Verheiratet war er mit der vier Jahre älteren Sara, geb. Berg, mit der er 1891 den ersten Sohn Max bekam. Zwei Jahre später wurde ebenfalls in Bendorf der zweite Sohn Julius geboren. Die Familie zog später nach Solingen, wo am 28. Februar 1896 der dritte Sohn Simon Josef zur Welt kam. Drei Jahre später, am 26. April 1899, starb die Mutter der Kinder, Sara Marx. Sie wurde auf dem jüdischen Friedhof in Solingen bestattet.

Vermutlich nach dem Tod seiner Frau zog Josef Marx mit seinen drei kleinen Söhnen nach Elberfeld und betrieb dort eine Bäckerei in der Friedrichschulstraße 11, später in der Zollstraße 9.

Offenbar lebte hier auch seine Schwägerin, Emma Marx, geb. Lichtenstein. Sie starb im Februar 1932 und wurde auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg bestattet (Feld I, Reihe III).

In der Zeit des Nationalsozialismus erlitt die Familie die üblichen antijüdischen Schikanen. Im nationalsozialistischen „Boykottheft“ von 1935 wurde Josefs Bäckerei aufgeführt und ebenfalls der Name seines Sohnes Julius mit dessen Berufsbezeichnung „Chemiker“ und der Adresse Schubertstraße 6 in Heckinghausen.

Josef Marx musste nun auch erleben, dass sein Sohn im Jahr 1937 wegen so genannter „Rassenschande“ verhaftet und vor Gericht gestellt wurde. Das Urteil lautete „Zwei Jahre Zuchthaus“, die er im Zuchthaus Lüttringhausen absaß. Im Jahr 1939 heiratete Julius Hanna Glasenapp (1889-1942).

Auch sein ältester Sohn Max wurde ein Opfer des Holocaust: Nach einem Prozess wegen angeblicher „Rassenschande“ wurde er 1939 zu einer Haftstrafe verurteilt, die später in Konzentrationslagerhaft umgewandelt wurde. Er kam am 10. Dezember 1941 im Konzentrationslager Groß-Rosen um. Die Urne mit seiner angeblichen Asche wurde am 19. Januar 1942 im Grab seiner Tante Emma beigesetzt. Ungewiss ist, ob sein Vater Josef und seine Brüder dabei waren. Möglich war es.

Für Josef muss das Schlimmste wohl die Deportation seines Sohnes Julius, von dessen Ehefrau und dessen Schwägerin Käthe gewesen sein. Am 26. Oktober 1941 musste der Vater sich von seinen Verwandten verabschieden, die in das Ghetto „Litzmannstadt“ (Łódź) deportiert wurden. Am 12. Mai 1942 wurden alle drei in die Vernichtungsstätte Chełmno gebracht und dort vermutlich sofort ermordet.

Aber das erfuhr der Vater zu Hause nicht.

Josefs jüngster Sohn Simon, der in der Felsenstraße 4 eine Bäckerei betrieb, wurde am 8. Mai 1942 verhaftet – sicherlich ein weiterer Schock für den Vater. Simon inhaftierte man zunächst im Polizeigefängnis Wuppertal und verbrachte ihn am 26. Oktober 1942, genau ein Jahr nach der Deportation seines Bruders, in das Konzentrationslager Mauthausen, wo er schon am 8. November 1942 umkam, ob durch Erschöpfung wegen der schweren Zwangsarbeit, die die Häftlinge dort verrichten mussten, oder brutale Gewalt, ist nicht sicher zu sagen.

Offenbar danach zog Josef Marx in das ehemalige Altersheim der jüdischen Gemeinde Wuppertal-Elberfeld in der damaligen Straße der SA 73 (heute Friedrich-Ebert-Straße), wo im Jahr 1942 auf engstem Raum bereits über 70 meist ältere Personen zwangsweise zusammenlebten. Von dort musste er sich am 20. Juli 1942 zum Bahnhof Steinbeck begeben, um mit vielen weiteren Jüdinnen und Juden in das Ghetto Theresienstadt deportiert zu werden. Alle jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Altersheim mussten sich ebenfalls auf dem Bahnhof einfinden.

Keine zwei Monate später, am 8. September 1942, kam Josef Marx im Ghetto um, an Hunger, Erschöpfung oder mangelnder Pflege. Er war 74 Jahre alt.