Anna Rathke
Anna Kallmann wurde am 7. Juni 1860 in Bingen geboren. Über ihren familiären Hintergrund ist nichts weiter bekannt. Laut dem Wuppertaler Adressbuch von 1935 war Anna Kallmann mit dem Zeichenlehrer „in Ruhe“ Friedrich Rathke verheiratet und bewohnte mit ihm die zweite Etage des Hauses Marienstraße 106 in der Elberfelder Nordstadt. Im nationalsozialistischen „Boykottheft“ von 1935 wird sein Name nicht genannt, vermutlich, weil er nicht mehr erwerbstätig war.
Am 20. Juli 1942 musste sich Anna Rathke zum Bahnhof Steinbeck begeben, um mit vielen weiteren Jüdinnen und Juden in das Ghetto Theresienstadt deportiert zu werden. Der Name ihres Mannes steht nicht auf der Liste, und auch in der Liste der Grabstätten des jüdischen Friedhofs ist er nicht zu finden. So ist anzunehmen, dass Friedrich Rathke nicht jüdisch war.
Zunächst fuhr der Zug nach Düsseldorf, wo die Menschen auf dem Schlachthofgelände Derendorf übernachten mussten. Am nächsten Morgen fuhr ein langer Transportzug mit über 1000 Personen Richtung Prag in das Ghetto Theresienstadt.
Ein Vierteljahr später, am 26. Oktober 1942, kam Anna Rathke im Ghetto um. Sie starb vermutlich an Hunger, Erschöpfung oder mangelnder Versorgung. Sie wurde 82 Jahre alt.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Theresienstadt | Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 246479