Meta Neumann, geb. Plaut
Meta Plaut wurde am 21. Oktober 1878 in Göttingen als eins von insgesamt acht Kindern des Textilvertreters Benjamin (Benno) Plaut und seiner Frau Friederike, geb. Kahn, geboren.
Alle ihre sieben Geschwister wurden wie sie in Göttingen geboren: Oskar, Alfred, Julius, Erich, Richard, Max und Hedwig.
Meta war verheiratet mit dem acht Jahre älteren Michael Max Neumann, einem Kaufmann, der vermutlich schon vor 1900 aus Pommern ins Ruhrgebiet gezogen war und in Oberhausen ein Herrenkonfektionsgeschäft eröffnet hatte. Ob das Paar Kinder hatte, ist nicht bekannt. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten geriet das Geschäft der Plauts zunehmend unter Druck, so dass sie es schon 1934 verkaufen mussten. Wovon die beiden in den folgenden Jahren lebten, ist unklar. Vermutlich im Zusammenhang mit den antijüdischen Ausschreitungen im November 1938 wurde Meta Neumanns Mann festgenommen und inhaftiert. Nach seiner Freilassung beschloss das Paar, nach Wuppertal zu ziehen, wo Meta Neumanns Bruder Julius mit seiner Familie lebte. Auch mag es sein, das Heinrich Neumann, der eine Herrenkleiderfabrik in der Hofaue 85 betrieb, ein Verwandter von Michael Neumann war und deshalb zu dem Umzug nach Wuppertal geraten hatte. Also zogen sie im Februar 1940 in das Haus Augustastraße 54 in Wuppertal-Elberfeld, weil die sechsköpfige Familie von Julius Plaut (Eltern, drei Kinder und die Schwiegermutter) nach Amerika auswandern konnte.
Später mussten Michael und Meta Neumann noch einmal umziehen, nämlich in die Gartenstraße 24, das dem 1921 verstorbenen Josef Röttgen und dessen Frau Milli, geb. Salomon, gehörte. Milli Röttgen war rechtzeitig in die USA ausgewandert und starb 1943 in New York.
Im Haus Gartenstraße 24 lebten auch noch weitere Jüdinnen und Juden: die Eheleute Jakob Kaufmann mit seiner Frau Wilhelmine, Karl Altgenug mit seiner Frau Rosa, Alfred Baum und schließlich Bertha Haas.
Julius Plaut, Meta Neumanns Bruder, versuchte von Amerika aus, Schwester und Schwager in die USA zu holen, doch dieser Plan scheiterte, weil sich niemand finden ließ, der für sie bürgen wollte oder konnte.
Am Montag, den 20. Juli 1942 sollten Michael und Meta Neumann, zusammen mit den anderen sechs Bewohnerinnen und Bewohnern, das Haus Gartenstraße 24 mit ihrem Gepäck verlassen und sich zum Bahnhof Steinbeck begeben.
271 Personen aus Wuppertal, Remscheid, Solingen, Neviges, Velbert und Heiligenhaus mussten am Bahnhof Steinbeck einen Zug besteigen, der sie zunächst zum Güterbahnhof Düsseldorf-Derendorf brachte, wo sie eine Nacht verbringen mussten. Früh am nächsten Morgen wurden in einem Massentransport insgesamt über 1000 Jüdinnen und Juden aus dem gesamten Gestapo-Bezirk Düsseldorf in das Ghetto von Theresienstadt bei Prag deportiert. Danach gab es praktisch keine Jüdinnen und Juden mehr in Wuppertal, nur noch die wenigen, die mit einem nichtjüdischen Partner verheiratet waren oder einen nichtjüdischen Elternteil hatten.
Am 21. September 1942 wurden Meta und Michael Neumann in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und sofort ermordet. Meta Neumann wurde 64 Jahre alt.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Theresienstadt