Emma Sieper, geb. Kaufmann

  • Geburtsdatum: 28.01.1883
  • Geburtsort: Köln
  • Wohnort:

    Johannisberg 32

  • Todesdatum: nach 10.11.1941
  • Todesort: Ghetto Minsk oder Vernichtungsstätte Maly Trostenez

Emma Kaufmann wurde am 28. Januar 1883 in Köln geboren. Über ihre Herkunftsfamilie, Kindheit, Schulzeit und Ausbildung ist nichts bekannt. Vermutlich war der Kaufmann Richard Sieper ihr Ehemann. Er ist im Adressbuch 1932 mit der Adresse Steinbecker Straße 84 verzeichnet. Im Adressbuch 1940/41 taucht Emma Sieper als „Witwe Emma Sara Sieper“ mit der Adresse Johannisberg 32 auf, dieselbe, die auch auf der Namenliste für die Deportation nach Minsk verzeichnet ist. Es existiert kein Grab für Richard Sieper auf einem der jüdischen Friedhöfe, so dass zu vermuten ist, dass Richard Sieper nicht jüdisch war und vielleicht auch seine Frau nicht oder nicht mehr der jüdischen Gemeinde angehörte. Das aber spielte keine Rolle im Zusammenhang der nationalsozialistischen Judenverfolgung.

Am Montag, den 10. November 1941, musste sich Emma Sieper mit Gepäck und Proviant auf den Weg zum nahen Bahnhof Steinbeck machen. Mit rund 250 weiteren Juden und Jüdinnen aus Wuppertal und den bergischen Nachbarstädten wurde sie nach Minsk deportiert.

Das Ghetto in Minsk war von den deutschen Besatzern im Sommer 1941 auf zwei Quadratkilometern eingerichtet worden. Rund 75.000 jüdische Menschen lebten in Minsk, von denen die meisten ins Ghetto umziehen mussten. Im Herbst und Winter kamen dann noch sieben Deportationszüge mit rund 7000 Jüdinnen und Juden aus dem „Altreich“ hinzu. Die Lebensverhältnisse in den aus Stein oder Holz erbauten Häusern waren katastrophal.

Wer am Leben bleiben durfte, musste in ein besonderes Ghetto etwas abseits vom Hauptghetto ziehen, das in fünf Abteilungen entsprechend der Herkunft der Transporte eingeteilt war: Hamburg, Berlin, Bremen, Wien und eben Rheinland. Von diesen Ghettobewohnern starben die meisten durch Erschießungs- und auch Vergasungsaktionen (durch KFZ-Motorabgase) Ende Juli 1942, am 8. März 1943 und im Herbst 1943.

Die meisten der Opfer aber kamen gar nicht erst ins Ghetto, sondern wurden mit dem Zug direkt in das 12 km südöstlich von Minsk gelegene Maly Trostenez gebracht und dort ermordet, in der Regel bei Erschießungsaktionen. Das Schicksal der wenigen, die in ein Arbeitslager geschickt wurden, ist unbekannt.

Emma Sieper war 58 Jahre alt, als sie deportiert wurde.

Quellen


Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Minsk