Marta Lesser, geb. Lewin
Marta Lewin wurde am 24. März 1896 in Märkisch Friedland geboren. Über ihre Eltern und mögliche Geschwister ist nichts bekannt. Marta Lewin war mit dem vier Jahre älteren Schneider Walter Lesser aus Zachan (Suchań) in Polen verheiratet und hatte mit ihm zwei Kinder, den 1924 geborenen Hans Joachim und die ein Jahr jüngere Ursula.
Walter Lesser ist als „Zuschneider“ mit der Adresse Alsenstraße 24 im Wuppertaler Adressbuch 1940/41 verzeichnet, aber in den Adressbüchern der vorangegangenen Jahrgänge und auch im nationalsozialistischen „Boykottheft“ von 1935 taucht der Name gar nicht auf. Es kann also gut sein, dass die ganze Familie erst Ende der 1930er Jahre ins Wuppertal gekommen ist.
Sehr wahrscheinlich ist Marta Lessers Mann Walter weder als polnischer Jude bei der „Polenaktion“ am 28. Oktober 1938 abgeschoben noch im Zuge der wenig später inszenierten Pogromnacht verhaftet worden. Trotzdem wird die Familie diese erschütternden Ereignisse als Warnsignal verstanden und wenigstens die Kinder zu einem „Kindertransport“ nach England angemeldet haben, denn je ein Passbild für die dazu nötigen Einreisepapiere war bereits an das Flüchtlingsbüro geschickt worden.
Aus welchem Grund diese Rettung nicht gelang, bleibt unklar. Marta Lesser wurde mit ihrem Mann und ihren Kindern am Montag, den 10. November 1941, vom Bahnhof Steinbeck aus in das Ghetto von Minsk verbracht. Der Zug kam am 14. November dort an. Ob Marta Lesser im Ghetto umkam oder erschossen oder im Vernichtungslager Maly Trostenez ermordet wurde, konnte bisher nicht geklärt werden.
Sie wurde vermutlich höchstens 45 Jahre alt.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Minsk