Max Hecht
Max Hecht wurde am 20. September 1882 in Rhoden in Nordhessen geboren. Seine Mutter war Amalie Hecht, geb. Guthmann, sein Vater Heinemann Hecht. Max Hecht hatte noch vier Geschwister: Den ein Jahr älteren Bruder Joseph, dann mit einem großen Abstand die neun Jahre jüngere Schwester Frida, den jüngeren Bruder Richard und einen Bruder Albert, von dem nicht bekannt ist, wann er geboren wurde.
Nach der Schulzeit machte Max Hecht eine Ausbildung zum Kaufmann und kam nach Elberfeld. Hier wurde er Teilhaber der Tuchgroßhandlung „Ferber & Hecht“ mit Sitz in der berühmten Hofaue 91. Sein Partner war Leo Ferber, der privat in der Barmer Straße 90 wohnte. Max Hecht hatte eine Wohnung in der Gartenstraße 12 an der Hardt, nicht weit vom Geschäft. Ob er verheiratet war, ist nicht bekannt; in Elberfeld lebte noch die Hutmacherin Emilie Hecht, die den Holocaust angeblich überlebt hat. Ob sie mit Max Hecht eine Verbindung hatte, ist nicht bekannt.
Max Hecht hatte, wie alle Jüdinnen und Juden, unter der Diskriminierung, dem Boykott und den Verdrängungsversuchen der Nationalsozialisten zu leiden. 1935 erschien sein Name und seine Adresse im „Boykottheft“ der NSDAP-Kreisleitung (S. 13). Wann die Firma „Ferber & Hecht“ aufgeben musste, ist nicht bekannt.
Zuletzt, kurz vor seiner Deportation im Herbst 1941, wohnte Max Hecht im Haus Viktoriastraße 45 im Briller Viertel, gemeinsam mit einigen weiteren Juden und Jüdinnen. Vermutlich waren sie dort nach der Aufhebung des Mieterschutzes für Jüdinnen und Juden eingewiesen worden – sie wohnten dort also nicht freiwillig und sicherlich beengt.
Am Montag, den 10. November 1941 mussten Max Hecht und seine Nachbarin Käthe Grobe sich von der Hausgemeinschaft verabschieden und sich mit ihrem Gepäck und Proviant zum Bahnhof Wuppertal-Steinbeck begeben. Mit über 250 weiteren Wuppertaler Juden und Jüdinnen wurden sie nun nach Minsk deportiert.
Das Ghetto in Minsk war von den deutschen Besatzern im Sommer 1941 auf zwei Quadratkilometern eingerichtet worden. Rund 75.000 jüdische Menschen lebten in Minsk, von denen die meisten ins Ghetto umziehen mussten. Im Herbst und Winter kamen dann noch sieben Deportationszüge mit rund 7000 Jüdinnen und Juden aus dem „Altreich“ hinzu. Die Lebensverhältnisse in den aus Stein oder Holz erbauten Häusern waren katastrophal.
Wer am Leben bleiben durfte, musste in ein besonderes Ghetto etwas abseits vom Hauptghetto ziehen, das in fünf Abteilungen entsprechend der Herkunft der Transporte eingeteilt war: Hamburg, Berlin, Bremen, Wien und eben Rheinland. Von diesen Ghettobewohnern starben die meisten durch Erschießungs- und auch Vergasungsaktionen (durch KFZ-Motorabgase) Ende Juli 1942, am 8. März 1943 und im Herbst 1943.
Die meisten der Opfer aber kamen gar nicht erst ins Ghetto, sondern wurden mit dem Zug direkt in das 12 km südöstlich von Minsk gelegene Maly Trostenez gebracht und dort ermordet, in der Regel bei Erschießungsaktionen. Das Schicksal der wenigen, die in ein Arbeitslager geschickt wurden, ist unbekannt.
Max Hecht war bei seiner Deportation 59 Jahre alt.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Minsk | https://www.synagoge-voehl.de/images/pdf/lk/rho/Hecht_Amalie.pdf | https://www.stolpersteine-berlin.de/en/uhlandstr/47/richard-hecht | https://www.alemannia-judaica.de/rhoden_synagoge.htm#Berichte%20zu%20einzelnen%20Personen%20aus%20der%20j%C3%BCdischen%20Gemeinde| https://gedenkbuch.saarbruecken.de/gedenkbuch/personen_detailseite/person-17709| Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 606909