Julius Feidelberg
Julius Feidelberg wurde am 3.10.1871 in Elberfeld im Haus Kipdorf 96 geboren. Seine Eltern hießen Adolph und Leonore Feidelberg, geb. Mayer. Julius Feidelberg hatte noch eine vier Jahre jüngere Schwester, Helene. Sein Vater war Kaufmann, wahrscheinlich in der Textilbranche, weil Elberfeld sich im 19. Jahrhundert zu einem bedeutenden Textilzentrum entwickelt hatte und sich deshalb viele jüdische Kaufleute dort angesiedelt hatten.
Julius besuchte das Realgymnasium an der Aue in Elberfeld. Nach seiner Ausbildung zum Kaufmann leitete er eine Fabrik und Großhandlung für diverse Stickerei-Schablonen, gestickte Monogramme, gewebte und gestickte Wäschezeichen mit einer Bandetikettenweberei, die bereits seit 1897 bestand.
Julius Feidelberg war mit Kläre, geb. Goldmann verheiratet. Die Eheleute hatten drei Kinder: Lisi Henriette, Käte-Susanne und Hans Bernhard, alle in Elberfeld geboren.
Der Firmensitz war an der Aue 60 in Elberfeld. Später verlegte Julius Feidelberg die Firma, schon unter dem Druck des neuen Regimes, in sein Wohnhaus an der Katernberger Straße 2. Im März 1939 musste er das Warenlager unter Zwang verkaufen und die Firma schließlich, am 18.4.1939, aus dem Handelsregister löschen lassen.
Von der Verschärfung der Lebensbedingungen für Juden im Deutschen Reich waren auch die Feidelbergs betroffen. Zwar wurden weder Julius noch Hans Feidelberg während der antijüdischen Ausschreitungen im November 1938 in Haft genommen, aber trotzdem war auch ihnen klar, dass es in Deutschland keine Zukunft mehr für sie geben würde. Die Kinder emigrierten und retteten so ihr Leben. Die Eltern, mittlerweile bereits fast 70 Jahre alt, blieben zurück.
Vermutlich 1939 mussten Julius und Kläre Feidelberg in die Zwangsunterkunft im Haus Bahnhofstraße 14 in Elberfeld umziehen, wo auch schon Julius‘ Schwester Helene Emmerich mit ihrem Mann Sally wohnte.
Am 20. Juli 1942 mussten Feidelbergs und Emmerichs auch diese Wohnung verlassen, um sich am Bahnhof Wuppertal-Steinbeck einzufinden. Mit ihnen gingen noch Elise Caminer, Bruno und Franziska Daniel und Natalie Stern.
Sie wurden nach Düsseldorf-Derendorf gefahren, wo sie im Schlachthofgebäudehof eine Nacht verbringen mussten, und dann am nächsten Tag mit dem Transport VII/I nach Theresienstadt. Aus dem Ghetto Theresienstadt wurden sie am 21. September 1942 beide in das Vernichtungslager Treblinka deportiert, wo sie vermutlich sofort ermordet wurden.
Bildnachweis
- Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
Quellen
Stolperstein e.V.; Stadtarchiv Wuppertal, Geburtsurkunde Elberfeld Nr. 2170/1871