Martha Ikenberg, geb. Alsberg
Martha Ikenberg wurde am 22. Februar 1884 in Elberfeld in die große Familie Alsberg hineingeboren. Ihre Eltern waren Siegmund und Emilie Alsberg, geb. Leffmann. Ihr Vater war Besitzer des Bettenhauses Alsberg in der Elberfelder Erholungstraße. Sie hatte noch einen Bruder, Alfred, und eine Schwester, Grete.
Sie heiratete den Kaufmann Julius Ikenberg, der das angesehene Geschäft „Warenhaus Kaufmann“ in der Alleestraße in Remscheid führte, das er 1896 gegründet hatte. Ihre beiden Söhne Fritz und Günter wurden 1905 und 1913 dort geboren. Die Familie war religiös liberal eingestellt, die Söhne besuchten das Realgymnasium Elberfelder Straße (heute Ernst-Moritz Arndt-Gymnasium).
Wie auch die anderen Geschäfte wurde das Kaufhaus Kaufmann in der NS-Zeit boykottiert und die Familie so in den wirtschaftlichen Ruin getrieben.
Der Sohn Günter konnte 1935 bereits Deutschland verlassen, er ging über Holland nach Palästina. Seinem Bruder Fritz gelang es, gemeinsam mit seiner Frau Anna, geb. Bernstein, noch im Januar 1939 in die USA zu reisen. Die Eltern Julius und Martha Ikenberg mussten sie allerdings in Remscheid zurücklassen. Ende 1941 waren die beiden gezwungen, in ein so genanntes „Judenhaus“ in der Villenstraße 18 (heute Wilhelm-Schuy-Straße) zu ziehen, das der Familie Cohen gehörte. Dort wohnten unter anderen auch der ehemalige Geschäftspartner von Julius Ikenberg, Siegfried Eichmann mit seiner Frau Emmi, und der Schwiegervater des Sohnes Fritz, Dr. Tobias Bernstein.
Am 20. Juli 1942 musste sich Martha Ikenberg zusammen mit ihrem Mann Julius und vielen anderen Bewohnern des Hauses in der Villenstraße in Wuppertal am Bahnhof Steinbeck einfinden. Sie wurden in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Von dort wurde das Ehepaar Ikenberg nur etwa zwei Monate später, am 26. September 1942, in das Vernichtungslager Treblinka transportiert, wo sie vermutlich sofort nach ihrer Ankunft ermordet wurden. Sie war 58 Jahre alt.
Für Martha Ikenberg, geb. Alsberg liegt in Remscheid in der Martin-Luther-Straße 7 ein Stolperstein.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal; Gedenkbuch der Bundesrepublik Deutschland; Backhaus, Frieder/ Bilstein, Jochen (Hg.): Geschichte der Remscheider Juden, Remscheid 1992, S. 71, 155, 214; Stolpersteine in Remscheid; Stadtarchiv Wuppertal, Geburtsurkunde Elberfeld 640/1884