Berthold Max Auerbach
Berthold Max Auerbach wurde am 14.12.1888 in Elberfeld geboren. Seine Eltern waren Salomon Auerbach und Henriette, geb. Schönstädt (1860-1939), die beide auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg bestattet sind.
Im so genannten „Boykottheft“ der Kreisleitung der NSDAP von 1935 ist Bertholds Name verzeichnet, und zwar mit dem Beruf Kaufmann und der Adresse Schwanenstraße 19 in der Elberfelder Innenstadt. Dieses Haus gehörte, so das Adressbuch von 1936, den „Geschwistern Auerbach“. Im ersten Stock hatte der jüdische Zahnarzt Dr. Richard Altgenug seine Praxis, im zweiten wohnten Auerbachs – Berthold und seine Frau und auch seine verwitwete Mutter Henriette Auerbach. Auf derselben Etage wohnte der Damenscheider Karl Breenkötter, und die dritte Etage teilten sich der Maurer Eduard Neumann, Max Wicht, der Zementarbeiter Artur Pantzen und Klara Hartmann mit ihren Familien. Ganz unten hatte L.H. Schnitzler sein Schirmgeschäft.
Wenige Jahre später hatte sich das Bild verändert: Zwar gehörte den Geschwistern Auerbach das Haus immer noch, aber Dr. Altgenug war im August 1938 in die USA emigriert und dieses Stockwerk blieb offensichtlich leer. In der zweiten Etage wohnten immer noch Auerbachs, allerdings war die Mutter mittlerweile gestorben. Stattdessen war die Jüdin Rosa Kaliski eingezogen, die im Adressbuch, genau wie Berthold Auerbach, den zusätzlichen „Zwangsnamen“ tragen musste: „Witwe Benjamin Israel Kalsiki“. Auch in den 3. Stock waren neue Mieter eingezogen – nur Max Wicht wohnte immer noch dort.
Aus der Deportationsliste Theresienstadt vom Juli 1942 geht hervor, dass Berthold Auerbach vermutlich 1941 oder 1942 aus der Schwanenstraße 19 zwangsweise in das frühere jüdische Altersheim in der Straße der SA 73 (heute Friedrich-Ebert-Straße) umgezogen ist, in dem auf engstem Raum bereits über 70, meist ältere Personen lebten. Von dort musste er sich am 20. Juli 1942 zum Bahnhof Steinbeck begeben, um mit vielen weiteren Wuppertaler Jüdinnen und Juden in das Ghetto Theresienstadt deportiert zu werden. Alle jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Altersheim mussten sich ebenfalls auf dem Bahnhof einfinden.
Knapp ein Jahr später, am 25. Mai 1943, ist er dort umgekommen, vermutlich an Entkräftung, Hunger oder unbehandelten Krankheiten. Er war 55 Jahre alt.
Von den Bewohnern des Hauses Straße der SA 73 überlebte den Holocaust einzig Olga Weinschenk.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Theresienstadt; Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 616055 Föhse-Kartei; Arolsen ITS_11422001_4965267; Boykottheft 1935