Leo Levy Löwenthal

  • Geburtsdatum: 13.09.1876
  • Geburtsort: Ronsdorf
  • Beruf: Kaufmann
  • Wohnort:

    Augustastraße 89, Deutschherrnstraße 8 (zwangsweise), Bleicherstraße 8 (zwangsweise)

  • Todesdatum: nach 21.09.1942
  • Todesort: Vernichtungslager Treblinka

Leo Levy Löwenthal wurde am 13. September 1876 in eine fromme jüdische Familie in Ronsdorf geboren. Seine Eltern Moses und Jeanette Löwenthal hatten insgesamt sechs Kinder – außer Leo noch Moritz, Adolf, Fritz, Selma und Frieda.

Am 3. August 1906 heiratete er die am 9. März 1877 in Rheydt geborene Rosalie Schnock, die „Lilly“ genannt wurde. Das Paar hatte zwei Kinder: die 1907 geboren Trude Pauline und den 1912 geborenen Gerd Moses. Die Familie lebte in einer großen und gut ausgestatteten Wohnung in der Augustastraße 89. 1921 machte er sich mit einer Firma „Löwenthal & Co“ selbstständig und handelte und produzierte in der Elberfelder Hofaue 46 Baby- und Kinderbekleidung mit wechselnden Partnern. Am 10. März 1939 wurde der Betrieb durch die Firma Schröer & Co arisiert.

Nach der Abschaffung des Mieterschutzes für Juden im April 1939 mussten Leo und Rosalie Löwenthal zunächst in das Ronsdorfer Stammhaus der Löwenthals ziehen, in das auch Leo Löwenthals Schwester Karoline Seligmann hatte einziehen müssen. Es wird ein harter Schlag für Leo Löwenthal gewesen sein, als am 30. Januar 1940 seine Frau an Krebs starb. Leo Levy Löwenthals Frau Rosalie starb im Alter von 63 Jahren am 30. Januar 1940 an Krebs und wurde auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg auf Feld A, Reihe II bestattet. Dieser Liegeplatz auf dem ältesten Grabfeld des Friedhofs, also außerhalb der chronologischen Abfolge der Belegung, ist ein starker Hinweis darauf, dass Löwenthals vermutlich keine freie Verfügungsgewalt mehr über einen eigenen Grabplatz besaßen, und die Gemeinde gezwungen war, Frau Löwenthal „irgendwo“ zu begraben.

Zahlreiche Briefe, die Leo an seine im Ausland lebenden Kinder schrieb, Gerd in Holland und Trude in den USA, machen die sich zunehmend verschärfende Lage für die Juden in Deutschland, für die Löwenthals in Ronsdorf bedrückend anschaulich.

Erneut musste er umziehen, und seine Schwester Karoline mit ihm, und zwar in das Haus der Familie Ollendorf in der Barmer Bleicherstraße 8. Dort wohnten bereits zwangsweise mehrere jüdische Familien, denn nach der Abschaffung des Mieterschutzes für Juden im April 1939 waren jüdische Hauseigentümer gezwungen, zum Zweck der Konzentration der jüdischen Bevölkerung weitere Mieter ins Haus zu nehmen.

Leo Löwenthal und Karoline Seligmann, aber auch alle anderen noch übriggebliebenen Bewohner des Hauses Bleicherstraße, insgesamt neun Personen, mussten sich am 20. Juli 1942 auf dem Bahnhof Steinbeck einfinden, um in das Ghetto Theresienstadt bei Prag deportiert zu werden. Am 21. September 1942 wurden Leo Löwenthal und Karoline Seligmann vom Ghetto in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und vermutlich sofort ermordet. Leo Löwenthal wurde 66 Jahre alt.

Seinem Sohn Gerd Moses gelang es, vor den Nationalsozialisten in die Niederlande zu emigrieren. Dort gründete er mit der nichtjüdischen Niederländerin Diena Hoek in Enschede eine Familie. Sie lebten in der Gronauschestraat 8 und bekamen zwei Söhne, 1940 Eric Louis und zwei Jahre später Ralph. Aber am 28. Januar 1944 wurde die entdeckt und verhaftet und in das Sammellager Westerbork gebracht. Am 8. Februar 1944 deportierte man sie von dort nach Auschwitz. Während Frau und Kinder wohl sofort ermordet wurden, wurde Gerd Moses erst am 30. Juni 1944 für tot erklärt.

Leo Löwenthals Tochter Trude Pauline floh 1938 in die Vereinigten Staaten und entkam so dem Holocaust.

Quellen


Gedenkbuch BAS; AfW 250072; Bundesarchiv; Slg. Föhse, Archiv BAS, großes Briefkonvolut