Adele Moses, geb. Jonas
Adele Jonas wurde am 28. Oktober 1888 in Borken geboren. Über ihr Elternhaus, ihre Kindheit und Jugend ist bisher nichts bekannt.
Vermutlich 1926 heiratete sie den jungen Witwer Julius Moses, dessen Frau im November 1925 verstorben und der nun mit seinen zwei kleinen Kindern alleine war.
Nun kümmerte sie sich um die beiden, Harry und Edith, und betrieb zusammen mit ihrem Mann den Textilgroßhandel, den er in Elberfeld in Rheinischen Straße 59 (heute Funckstraße) hatte. Schon früh war Adele als Inhaberin der Firma im Handelsregister eingetragen. 1930 zog der Firmensitz an die Adresse Kipdorf 11 um.
Drei Jahre später übernahm Julius Textilvertretungen für verschiedene Firme in Kleve, so dass die ganze Familie dorthin umzog. Allerdings wurde ihm als Jude 1935 der Gewerbeschein entzogen, so dass er keine andere Möglichkeit sah, wieder nach Wuppertal zurückzukehren und dort das alte Geschäft wieder aufzunehmen. Nun betrieben Adele und ihr Mann in der Ludwigstraße 19 in Elberfeld ihren Textilhandel, die Familie wohnte in der Gesundheitstraße 4.
Allerdings wurde ihnen 1939 diese Wohnung gekündigt, ihre Möbel wurden zwangsversteigert. Als Ersatz bekamen sie eine Zwei-Zimmer-Wohnung in Wuppertal-Barmen in der damaligen Adolf-Hitler-Straße 310, heute Friedrich-Engels-Allee. Nun musste Adele Moses Zwangsarbeit in einer Reißverschlussfabrik, vermutlich bei den RiRi-Werken, leisten, ihr Mann Julius musste als Hilfsarbeiter auf dem Bau arbeiten.
Wohl schon längere Zeit hatten die Eltern versucht, ihre Kinder mit einem Kindertransport in Sicherheit bringen zu lassen. Der Sohn Harry konnte an seinem fünfzehnten Geburtstag, dem 26. Juli 1939, nach Schweden reisen. Für die Tochter Edith hatte es aber keinen Platz mehr gegeben.
Adele Moses, ihr Mann Julius und die Tochter Edith wurden am 10. November 1941 nach Minsk deportiert und vermutlich kurz nach ihrer Ankunft dort oder in der Nähe ermordet.