Berthold Falkenheim

  • Geburtsdatum: 13.09.1895
  • Geburtsort: Elberfeld
  • Beruf: Kaufmann
  • Wohnort:

    Kaiserstraße 8 (später Walther-Rathenau-Straße, Hermann-Görings-Straße, heute Neumarktstraße), Löwenstraße 4

  • Todesdatum: nach 10.11.1941
  • Todesort: Ghetto Minsk oder Vernichtungsstätte Maly Trostenez

Berthold Falkenheim wurde dem Ehepaar Leopold und Selma Falkenheim am 13. September 1895 geboren. Er hatte noch einen Bruder namens Bruno.
Die Eltern betrieben ein Damenmoden-Geschäft, das „Modehaus Selma Falkenheim“ in der Kaiserstraße 10. Daneben, in der Hausnummer 8, im zweiten Stock, wohnte die Familie.

Berthold hatte die 1897 geborene Luise, gen. Lieschen, Udewald geheiratet, mit der er zwei Töchter bekam, Margot, geboren 1925, und Johanna, geboren 1933. Auch er wohnte mit seiner Familie im gleichen Haus wie seine Eltern. Seine Frau, Lieschen, war gelernte Putzmacherin, arbeitete im Familiengeschäft und stellte vermutlich die Damenhüte her.
Vielleicht hatten die Kinder deshalb eine Kinderfrau, möglicherweise kümmerte sich aber auch die Großmutter Selma um sie, während die Eltern das Geschäft führten. Die Wege waren ja nicht weit.

Später übernahm Berthold von seinem Vater Leopold, der mit 80 Jahren im Jahr 1927 gestorben war, die Leitung des Modegeschäfts. 1934 zog das Geschäft aus der Nummer 10 ein paar Häuser weiter in die Nummer 29 der gleichen Straße. Nun war es auch auf den Namen von Bertholds Frau Luise eingetragen. Im Jahr darauf zog die ganze Familie – Eltern, Kinder und die Großmutter – um in die Elberfelder Löwenstraße 4 und hatte dort eine Wohnung im Erdgeschoss. Das Geschäft blieb weiterhin in der Hermann-Göring-Straße 29.

Sicherlich versuchten Berthold und Luise Falkenheim, ihre Kinder vor den Nationalsozialisten ins sichere Ausland zu bringen. Vermutlich hatten sie auch Kontakt mit den Organisatoren der Kindertransporte aufgenommen, denn von beiden Mädchen sind Passfotos überliefert, die aus dem Besitz des gebürtigen Elberfelders Alfred Auerbach stammen. Er lebte in England, arbeitete dort im „Oxford Committee for Refugees“, stellte die Kontakte zu den Familien in seiner Heimatstadt her und versuchte, Pflegefamilien für die Kinder und Jugendlichen zu finden. Doch Margot und Johanna blieben in Elberfeld bei ihren Eltern. Die Großmutter Selma war im Mai 1938 gestorben.

Am 10. November 1941 wurde die ganze Familie, Berthold und Luise mit den beiden Kindern Margot und Johanna, gemeinsam mit der fünfköpfigen Familie von Luises Schwester Frieda Heidelberg, zusammen mit ungefähr 260 anderen Menschen vom Bahnhof Steinbeck aus nach Minsk deportiert. Vermutlich sind sie direkt nach ihrer Ankunft dort oder in der Nähe in Maly Trostinez ermordet worden.

Seit 2009 liegen in der Löwenstraße 4 vier Stolpersteine für Familie Falkenheim.

Quellen


Gedenkbuch der Bundesrepublik Deutschland; Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal; Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 250523; Adressbuch der Jüdischen Gemeinde Wuppertal nach 1945 (Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal); Adressbuch der Stadt Wuppertal 1926; Adressbuch der Stadt Wuppertal 1933, 1934, 1935, 1936