Margot Frank
Margot Frank wurde am 17. Oktober 1924 in Frankfurt am Main geboren. Ihre Eltern waren Rosalie Frank, geb. Grünebaum aus Kleinwallstadt und ihr Mann Max Frank aus Sickenhofen. Ob Margot Frank Geschwister hatte, ist nicht bekannt. Sie kam jedenfalls allein mit ihren Eltern, vermutlich erst gegen Ende der 1930er Jahre, vermutlich von Frankfurt, nach Wuppertal, vielleicht unter dem Druck der nationalsozialistischen Boykotte und Verdrängungspolitik. Wegen der Aufhebung des Mieterschutzes für Juden mussten die Familien und Freunde auch räumlich zusammenrücken.
So verzeichnet das Adressbuch 1940/41 Margot Franks Vater Max als „Heimarbeiter“ und mit seinem Zwangsnamen „Israel“ an der Adresse von Simon Frank: Bredde 63 am Wichlinghauser Markt. Simon Frank war vermutlich ihr Onkel, der Bruder ihres Vaters.
Auf der Deportationsliste für Minsk sind neben Margot Frank und ihren Eltern auch dieser Simon Frank mit dessen Frau Lina genannt. Deren Sohn Werner hatte im Mai 1939 auf einem „Kindertransport“ nach England entkommen können.
Am Montag, den 10. November 1941 musste die gesamte Familie Frank zum Bahnhof Wuppertal-Steinbeck kommen. Mit über 250 weiteren Wuppertaler Juden und Jüdinnen wurden sie nun nach Minsk deportiert.
Das Ghetto in Minsk war von den deutschen Besatzern im Sommer 1941 auf zwei Quadratkilometern eingerichtet worden. Rund 75.000 jüdische Menschen lebten in Minsk, von denen die meisten ins Ghetto umziehen mussten. Im Herbst und Winter kamen dann noch sieben Deportationszüge mit rund 7000 Jüdinnen und Juden aus dem „Altreich“ hinzu. Die Lebensverhältnisse in den aus Stein oder Holz erbauten Häusern waren katastrophal.
Wer am Leben bleiben durfte, musste in ein besonderes Ghetto etwas abseits vom Hauptghetto ziehen, das in fünf Abteilungen entsprechend der Herkunft der Transporte eingeteilt war: Hamburg, Berlin, Bremen, Wien und eben Rheinland. Von diesen Ghettobewohnern starben die meisten durch Erschießungs- und auch Vergasungsaktionen (durch KFZ-Motorabgase) Ende Juli 1942, am 8. März 1943 und im Herbst 1943.
Die meisten der Opfer aber kamen gar nicht erst ins Ghetto, sondern wurden mit dem Zug direkt in das 12 km südöstlich von Minsk gelegene Maly Trostenez gebracht und dort ermordet, in der Regel bei Erschießungsaktionen. Das Schicksal der wenigen, die in ein Arbeitslager geschickt wurden, ist unbekannt.
Margot Frank war 17 Jahre alt, als man sie deportierte.
Einziger Überlebender der Familie war nach bisherigem Wissenstand Margot Franks Cousin Werner, der am 7. Februar 1998 in Melbourne gestorben ist.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Minsk