Siegfried Steinmann

  • Geburtsdatum: 16.02.1873
  • Geburtsort: Schöppingen
  • Wohnort:

    Fischertal 67, Wichlinghauserstraße 50, Schwanenstraße 19a

  • Todesdatum: nach 26.09.1942
  • Todesort: Vernichtungslager Treblinka

Siegfried Steinmann wurde am 16. Februar 1873 in Schöppingen im Münsterland geboren. Wann und warum er nach Barmen kam, ist nicht bekannt. Fest steht, dass er im Jahr 1921 bereits sein Geschäft für Kurz-, Weiß- und Wollwaren in der Wichlinghauser Straße 50 eröffnet hatte.

Auch im nationalsozialistischen „Boykottheft“ von 1935 ist er mit Namen, Beruf und Adresse verzeichnet (S. 25).

Siegfried Steinmann war verheiratet und hatte zwei Kinder: Heinz Rudolf, geboren am 12. Juni 1908, und Ilse, geboren am 24. März 1919. Über seine Ehefrau ist nichts bekannt.

Heinz Rudolf Steinmann emigrierte schon 1926. Seine Schwester Ilse war mit Artur Levy verheiratet, und am 4. September 1936 wurde in Barmen die Tochter – und Siegfried Steinmanns Enkelin – Ruth Rahel Levy geboren. Doch schon im Februar des folgenden Jahres starb Siegfried Steinmanns Schwiegersohn und wurde auf dem jüdischen Friedhof an der Hugostraße bestattet (Feld S/78). Ilse Levy heiratete nun erneut, und zwar Joseph Hertz, und zog mit ihm und dem kleinen Kind zunächst nach Remscheid – in der NS-Verfolgungszeit vom 4.2.1937 bis zum 1.2.1938 in das Haus Villenstraße 18, bevor sie dann nach Köln zog. Von dort wurde sie 1942 nach Minsk deportiert.

Mit der Aufhebung des Mieterschutzes für Juden im Jahr 1939 wurde vermutlich auch Siegfried Steinmann in eine andere Wohnung eingewiesen, und zwar nach Elberfeld in das Haus Schwanenstraße 19. Diese Adresse steht auf der Liste mit den Namen derjenigen, die im Juli 1942 die Aufforderung bekamen, sich am Montag, den 20. Juli 1942, am Bahnhof Steinbeck einzufinden.

Siegfried Steinmann ging mit seinem Gepäck und Proviant also dorthin, wo er einen Zug bestieg, der insgesamt 271 Menschen nach Düsseldorf brachte, 247 aus Wuppertal, 14 aus Remscheid, sieben aus Solingen, je einen aus Neviges, Velbert und Heiligenhaus. Alle mussten auf dem Schlachthofgelände in Düsseldorf-Derendorf übernachten. Am nächsten Tag wurde ein Transport zusammengestellt, der aus 20 Personenwagen bestand, in dem sich 965 Personen aus dem gesamten Gestapobezirk Düsseldorf befanden. Der Zug erreichte das Ghetto Theresienstadt am 22. Juli 1942.

Schon zwei Monate später, am 26. September 1942, wurde Siegfried Steinmann in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort vermutlich sofort ermordet. Er wurde 69 Jahre alt.

Sein Sohn Heinz Rudolf war nach Kolumbien emigriert, seine Enkelin Ruth nach Paris. Beide konnten so überleben.

Quellen


Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Theresienstadt | Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 250803, 612055 | Arolsen Archives: Kartei Ghetto Theresienstadt (DocID 5098363)