Sophie Simon, geb. Marcus
Sophie Marcus wurde am 28. März 1867 in Elberfeld geboren. Ihre Eltern waren Moritz Marcus und Jeanette, geb. Katzenberg. Sie hatte eine Schwester, Paula, die sieben Jahre jünger war.
Verheiratet war Sophie Marcus seit 1894 mit dem Kaufmann Carl Simon, der schon 52jährig 1918 starb und auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg sein Grab hat (Feld F III). Er war Teilhaber der Firma seines Schwiegervaters Moritz Marcus mit Sitz in der Breite Straße 12 gewesen. Seine Witwe, die beim Tod ihres Mannes erst 51 Jahre alt war, scheint das Geschäft weitergeführt zu haben. Das Haus in der Breut Straße 12 war Eigentum der Eheleute Simon.
Dieses Haus war vermutlich 1939 zu einer Sammelunterkunft für Jüdinnen und Juden erklärt worden, so dass hier im Herbst 1941 und Sommer 1942 viele Menschen einzogen waren, die ihre ursprünglichen Wohnungen hatten verlassen müssen. Sophie Simon hatte schon ihre Schwester Paula Wolff und deren Mann Willi aufgenommen, und außer diesen dreien lebten jetzt noch acht Personen dort, die in banger Stimmung warteten, was mit ihnen passieren würde.
Am Montag, den 20. Juli 1942, mussten alle jüdischen Hausbewohnerinnen und Bewohner das Haus Tannenbergstraße 12 verlassen und sich mit ihrem genau vorgeschriebenen Gepäck zum nahen Bahnhof Steinbeck begeben. Von dort wurden sie nach Düsseldorf gefahren, wo sie eine Nacht auf dem Schlachthofgelände Derendorf zubringen mussten. Am nächsten Tag fuhr dann ein Transportzug mit 20 Personenwagen in das Ghetto Theresienstadt.
Am 7. September 1942 starb Sophie Simon im Ghetto Theresienstadt, vermutlich an Entkräftung, Hunger, fehlender medizinischer Versorgung oder anderen Misshandlungen. Sie wurde 75 Jahre alt.
Quellen
Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 250 165; Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Theresienstadt