Helene Emmerich, geb. Becher
Helene Feidelberg wurde am 9. Februar 1875 als zweites Kind des Kaufmanns Abraham Adolf Feidelberg und seiner Frau Eleonore, geb. Mayer in Elberfeld geboren. Ihr Bruder Julius war fünf Jahre älter.
Helene heiratete um 1900 den Kaufmann Sally Emmerich, und 1901 wurde die Tochter Renate Philippine geboren. Die Familie lebte in der Irenenstraße 3. Im Adressbuch 1940/41 wird „Selly Israel Emmerich“ ohne Beruf mit der Adresse „Am Forsthof 21“ verzeichnet. Zu diesem Zeitpunkt war das Haus, das ursprünglich der jüdischen Familie Katzenstein gehörte, zu einer Unterkunft für jüdische Mieter und Mieterinnen erklärt worden. Mit der Abschaffung des Mieterschutzes für Juden im April 1939 mussten jüdische Hauseigentümer auch andere jüdische Bürgerinnen und Bürger aufnehmen. Außer den Emmerichs lebten dort noch die Witwe von Julius Rosenbaum, Klothilde Katzenstein und die Witwe Isaak Eichenberg. Helene Emmerichs Tochter Renate Philippine war die Auswanderung gelungen, so dass sie gerettet war.
Später mussten sie noch einmal umziehen, und zwar in das Haus Bahnhofstraße 14. Dieses Haus gehörte Siegfried Elsbach und seiner Schwester Paula Kauffmann. Auch hier hatten die Eigentümer weitere Juden und Jüdinnen in ihr Haus aufnehmen müssen. Erst recht nach ihrer Deportation nach Łódź im Oktober 1941 wurde das Haus nun fortwährend neu mit jüdischen Bewohnerinnen und Bewohnern belegt. Hier lebten Emmerichs zusammen mit den Verwandten Feidelberg, denn auch Helene Emmerichs Bruder Julius wohnte hier mit seiner Frau.
Am 20. Juli 1942 musste Helene Emmerich, ihr Mann Sally und ihr Bruder Julius mit seiner Frau das Haus in der Bahnhofstraße 14 verlassen, wie auch noch das Ehepaar Daniel, die Witwe Elise Caminer und die 90-jährige Natalie Stern. Diese acht letzten jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner mussten sich mit ihrem Gepäck zum Bahnhof Wuppertal-Steinbeck begeben. Dort wurden sie mit über 250 weiteren Wuppertaler Jüdinnen und Juden nach Düsseldorf gebracht, um am nächsten Tag mit einem Massentransport in das Ghetto Theresienstadt bei Prag deportiert zu werden. Am 21. September 1942 wurden Helene und ihr Mann Sally vom Ghetto in das Vernichtungslager Treblinka gebracht und vermutlich sofort ermordet. Helene Emmerich war 66 Jahre alt.
Quellen
Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 250501; Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Theresienstadt; Stolpersteine in Wuppertal e.V.