Rosa Mayer, geb. Moser, verw. Kahn

  • Geburtsdatum: 28.07.1887
  • Geburtsort: Köln-Kalk
  • Wohnort:

    Heubruch 2, Höhne 31

  • Todesdatum: 04.07.1944
  • Todesort: Vernichtungsstätte Chełmno

Rosa Moser kam am 28. Juli 1887 in Köln-Kalk zur Welt. Über ihre Eltern und mögliche Geschwister ist nichts bekannt.

Verheiratet war sie in erster Ehe mit Josef Kahn (geboren 27.11.1870), der jedoch am 30. September 1920 in Barmen starb. Sie heiratete dann bald ein zweites Mal, und zwar den Kaufmann und Handelsvertreter Alfred Mayer, der in Barmen ein Geschäft für Lederwaren betrieb.

Am 22. Februar 1922 wurde die Tochter Trude geboren, im nächsten Jahr Rolf. Es gab noch ein weiteres Kind, Lotte, über das allerdings nichts bekannt ist.

Die Familie wohnte von 1922 bis 1923 im Heubruch 2 und ab 1939 in der Höhne 31 in Barmen.

Rosa Mayers Mann wurde im Zusammenhang mit den antijüdischen Ausschreitungen von November 1938 verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau verbracht.

Nach seiner Rückkehr aus dem Lager versuchten die in Panik geratenen Eltern – wie alle jüdischen Familien – für ihre Kinder Ausreisemöglichkeiten zu finden. Eine davon war die Chance, die Kinder auf einen so genannten „Kindertransport“ nach England zu geben. Dass Rosa Mayer und ihr Mann das auch versuchten, belegen die beiden erhaltenen Passfotos ihrer Kinder Trude und Rolf, die die Eltern vorsorglich nach London geschickt hatten. Aber dieser Plan scheiterte – woran, ist nicht klar –, und beide Kinder blieben in Wuppertal. Was mit ihrer Tochter Lotte geschah, ist nicht bekannt.

Rosa Mayer hatte in dieser sich zuspitzenden Zeit auch Zwangsarbeit zu leisten, und zwar in der Reißverschlussfabrik, den „Ri-Ri-Werken“ in Wichlinghausen. Die Nummer ihres Arbeitsbuchs lautete 198/198560.

Am Sonntag, den 26. Oktober 1941 wurde Rosa Mayer mit ihrem Mann und den Kindern Trude und Rolf und weiteren, fast 200 anderen Jüdinnen und Juden aus Wuppertal vom Wuppertaler Bahnhof Steinbeck nach Düsseldorf gebracht, wo sie eine Nacht auf dem Schlachthofgelände in De-rendorf zubringen mussten. Am nächsten Morgen wurde ein Massentransportzug, bestehend aus 20 Personenwaggons mit rund 1000 Jüdinnen und Juden aus dem gesamten Gestapobezirk Düsseldorf zusammengestellt und in das Ghetto von Łódź gefahren.

Im Ghetto wurde die Familie Mayer mit weiteren Deportierten in die Kollektivunterkunft Fischstraße 15, Zimmer 11 eingewiesen. Nach der Auflösung der Kollektivunterkünfte (Mitte Mai 1942) zogen sie innerhalb des Ghettos am 16. Mai 1942 i die Fischstraße 21, Wohnung 49 und von dort am 27. Mai 1942 in die Wohnung 41 in der Basargasse 8. Rosa Mayers Mann starb am 16. Juni 1942 im Ghetto.

Seit dem 6. Januar 1944 wohnte Rosa Mayer mit ihrer Tochter in der Sperlinggasse 18, Wohnung 4. Am 2. Juli 1944 befand sie sich – wie auch ihre Tochter Trude – in Zentralgefängnis des Ghettos, da die beiden Frauen eine „Ausreiseaufforderung“ erhalten hatte. Am nächsten Tag wurde sie mit dem Transport Nr. IV aus dem Ghetto Łódź „ausgesiedelt“ und in Chełmno ermordet.

Sie wurde 57 Jahre alt.

Quellen


Jakobs, Hildegard: Im Ghetto Litzmannstadt (Łódź). 1.003 Biografien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten, in Zusammenarbeit mit Angela Genger, Immo Schatzschneider und Markus Roos, hg. vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V., Essen 2011; Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Łódź