Rosa Goldschmidt, geb. Nußbaum

  • Geburtsdatum: 17.12.1877
  • Geburtsort: Fulda
  • Wohnort:

    Mühlenweg 2, Höhne 70, Oberwall 58

  • Todesdatum: nach 21.04.1942
  • Todesort: Ghetto Izbica oder Vernichtungslager Sobibór

Rosa Nussbaum wurde am 17. Dezember 1877 in Fulda geboren. Ihre Eltern waren Meier Nussbaum und seine Frau Malchen, geb. Stern, und sie hatte noch mindestens fünf Geschwister: Daniel, Gitta, Pauline, Sara und Aron.

Verheiratet war Rosa Nussbaum mit dem sieben Jahre älteren Kaufmann Moritz Goldschmidt, mit dem sie den Sohn Ernst hatte. Die Familie lebte laut Adressbuch von 1921 im Mühlenweg 2 in Barmen, wo Moritz Goldschmidt eine Agentur für Textilien betrieb.

Als die Nationalsozialisten 1933 die Macht übernahmen, war Moritz Goldschmidt bereits 63 Jahre alt und hatte seine Berufstätigkeit vermutlich aufgegeben. Jedenfalls ist sein Name im nationalsozialistischen „Boykottheft“ nicht mehr verzeichnet, und auch im Adressbuch von 1935 ist er nicht zu finden. Im Adressbuch 1936 wird Rosa Goldschmidt als „Witwe Moritz“ bezeichnet, wohnhaft Höhne 70, 2. Etage. Dass sie 1936 schon Witwe gewesen sein soll, steht im Widerspruch zur Inschrift auf dem Grabstein von Moritz Goldschmidt, der angeblich am 24. September 1938 gestorben sein soll.

Am Dienstag, den 21. April 1942 musste Rosa Goldschmidt nach Elberfeld zum Bahnhof Wuppertal-Steinbeck kommen. 60 Jüdinnen und Juden aus Wuppertal, dazu je eine Person aus Remscheid, Neviges, Velbert und Hattingen mussten sich an diesem Frühlingsmorgen dort einfinden und wurden zunächst nach Düsseldorf gebracht, wo sie improvisiert auf dem Schlachthofgelände Derendorf übernachten mussten.

Am nächsten Tag wurde ein Transport mit insgesamt 387 Männern und 664 Frauen zusammengestellt, der den Bahnhof Derendorf am 22. April 1942 um 11.06 Uhr verließ. Die Route führte über Erkrath, Hagen, Paderborn, Northeim, Nordhausen, Halle (Saale), Cottbus, Sagan, Lissa, Ostrowo, Widzew, Skarzysko Kamienna, Radom, Deblin und Lublin nach Izbica. Nach ihrer Ankunft im Ghetto schrieben manche der Verschleppten Postkarten nach Hause, die auch ihr Ziel erreichten. Sie beweisen, dass die Menschen noch etwa sechs Monate am Leben geblieben sind, ehe sie im Oktober 1942 zu einem Vernichtungslager im Distrikt Lublin – vermutlich nach Sobibór – transportiert und dort sofort ermordet wurden.

Rosa Goldschmidt war 65 Jahre alt, als sie deportiert wurde.

Quellen


Archiv Begegnungsstätte Alter Synagoge: Deportationsliste Izbica | Gottwaldt, Alfred/ Schulle, Diana: Die „Judendeportationen“ aus dem Deutschen Reich 1941-1945, Wiesbaden 2005 | Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 250895 | https://juden-in-fulda.org