Rolf Mayer

Rolf Mayer

  • Geburtsdatum: 30.03.1923
  • Geburtsort: Barmen
  • Beruf: Schreiner
  • Wohnort:

    Heubruch 2, Höhne 31

  • Todesdatum: verm. 1944
  • Todesort: unbekannt

Rolf Mayer wurde am 30. März 1923 als zweites Kind des Kaufmanns Alfred Mayer und seiner Frau Rosa, geb. Moser, in Barmen geboren, wo sein Vater ein Geschäft für Lederwaren betrieb. Die Familie wohnte zunächst im Heubruch 2 und später, bis 1939 in einer Vier-Zimmer-Wohnung in der ersten Etage des Hauses Höhne 31. Rolf Mayers Vater wurde im Zusammenhang mit den antijüdischen Ausschreitungen von November 1938 verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau verbracht.

Nach seiner Rückkehr aus dem Lager versuchten die in Panik geratenen Eltern – wie alle jüdischen Familien – für ihre Kinder Ausreisemöglichkeiten zu finden. Eine davon war die Chance, die Kinder auf einen so genannten „Kindertransport“ nach England zu geben. Dass Rolf Mayers Eltern das auch versuchten, belegen die beiden erhaltenen Passfotos von Rolf und seiner Schwester Trude, die die Eltern vorsorglich nach London geschickt hatten. Aber dieser Plan scheiterte – woran, ist nicht klar –, und beide Kinder blieben in Wuppertal. Was mit ihrer Schwester Lotte geschah, ist nicht bekannt.

Am Sonntag, den 26. Oktober 1941 wurde Rolf Mayer mit seinen Eltern und seiner Schwester Trude und weiteren, fast 200 anderen Jüdinnen und Juden aus Wuppertal vom Wuppertaler Bahnhof Steinbeck nach Düsseldorf gebracht, wo sie eine Nacht auf dem Schlachthofgelände in Derendorf zubringen mussten. Am nächsten Morgen wurde ein Massentransportzug, bestehend aus 20 Personenwaggons mit rund 1000 Jüdinnen und Juden aus dem gesamten Gestapobezirk Düsseldorf zusammengestellt und in das Ghetto von Łódź gefahren.

Mit seiner Familie und weiteren Deportierten wurde Rolf Mayer zunächst in der Kollektivunterkunft Fischstraße 15/ Zimmer 11 untergebracht. In der Anmeldekarte, die er am 27.5.1942 zum Umzug in die Basargasse 8, Wohnung 41 ausfüllte, gab er als Beruf „Tischler“ an.

Am 16. Juni kam sein Vater Alfred Mayer im Ghetto um.

Rolf Mayer befand sich vom 8.-18. Juli 1943 im Gefängnis des Ghettos. Am 15. März 1944 wurde er im Zentralgefängnis registriert und am nächsten Tag aus dem Ghetto ausgesiedelt. Auf seiner Abmeldekarte vom 21. März 1944 ist vermerkt: „Zur Arbeit A.G.“ Die Ghetto-Chronik vermerkt am 16. März 1944: 60 Mann aus dem Zentralgefängnis wurden über den Baluta-Ring zur Arbeit außerhalb des Ghettos entsandt. Alle anderen Internierten wurden aus dem Zentralgefängnis entlassen und die Blockierung der Lebensmittelkarten der noch Versteckten aufgehoben. Der Präses hatte schon vorher die Beschäftigung von verschiedenen Befreiten an der Abbruchstelle verfügt.

Über das weitere Schicksal von Rolf Mayer ist bisher nichts bekannt. Denkbar ist, dass er zur Arbeit nach Częstochowa gebracht wurde.

Vermutlich wurde er höchstens 22 Jahre alt.

Seine Mutter und seine Schwester wurden am 4. Juli 1944 vom Ghetto in die Vernichtungsstätte Chełmno gebracht und dort ermordet.

Bildnachweis


  • Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

Quellen


Jakobs, Hildegard: Im Ghetto Litzmannstadt (Łódź). 1.003 Biografien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten, in Zusammenarbeit mit Angela Genger, Immo Schatzschneider und Markus Roos, hg. vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V., Essen 2011; Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Łódź