Rita Levy
Rita Levy wurde am 28. Dezember 1925 in Elberfeld geboren. Ihre Eltern waren der Fabrikant und Kaufmann Gustav Levy (*1888) und seine Frau Ema, geb. Blume (*1891). Rita Levy hatte noch einen zwei Jahre älteren Bruder, Paul. In der Seilerstraße 26 saß die väterliche Firma „Essigfabrik und Ölniederlage Gustav Levy“, wie aus dem Elberfelder Adressbuch von 1930 hervorgeht. Unter einer „Niederlage“ versteht man ein Zwischenlager, vor allem für Bier, aber eben auch für Öl.
Im nationalsozialistischen „Boykottheft“ aus dem Jahr 1935 wird die private Adresse der Familie mit „Prinzenstraße 53“ angegeben. Mit allergrößter Sicherheit hatte die ganze Familie die diskriminierenden Maßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung zu ertragen: wirtschaftliche Boykottierung, gesellschaftliche Ächtung und Ausgrenzung, Einschränkung der Versammlungsfreiheit und Kontaktverbot, die Zwangsabgaben von Eigentum, den Pogrom im November 1938. Vermutlich spätestens jetzt werden sich auch die Levys um eine Auswanderung aus Deutschland bemüht haben. Doch die Pläne scheiterten. Zunächst mussten sie alle vier in das Haus Stephanstraße 9 umziehen, zur Familie Sussmann. Immerhin wohnten dort mit Gotthold, Albrecht und Ernst drei junge Leute im gleichen Alter wie Rita und ihr Bruder.
Am Montag, den 10. November 1941, mussten alle jüdischen Bewohner, insgesamt neun Personen, das Haus in der Stephanstraße 9 verlassen und sich mit ihrem Gepäck zum Bahnhof Wuppertal-Steinbeck begeben. Dort hatten sie einen Zug zu besteigen, der aus Düsseldorf kam und bereits mit fast 1000 Personen besetzt war. Nach fünf Tagen erreichte der Zug die Stadt Minsk. Niemand von den aus Wuppertal Deportierten – insgesamt 244 Menschen aus Wuppertal, Remscheid, Velbert und Hattingen – überlebte das Ghetto von Minsk oder die Erschießungen im Wald von Maly Trostenez.
Rita Levy war 16 Jahre alt.
Bildnachweis
- Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Minsk