Trude Mayer

Regina Trude Mayer

  • Geburtsdatum: 22.02.1922
  • Geburtsort: Barmen
  • Wohnort:

    Heubruch 2, Höhne 31

  • Todesdatum: 04.07.1944
  • Todesort: Vernichtungsstätte Chełmno

Trude Mayer wurde am 22. Februar 1922 als erstes Kind des Kaufmanns Alfred Mayer und seiner Frau Rosa, geb. Moser, in Barmen geboren, wo ihr Vater ein Geschäft für Lederwaren betrieb. Die Familie wohnte zunächst im Heubruch 2 und später, bis 1939 in einer Vier-Zimmer-Wohnung in der ersten Etage des Hauses Höhne 31. Trude Mayers Vater wurde im Zusammenhang mit den antijüdischen Ausschreitungen von November 1938 verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau verbracht.

Nach seiner Rückkehr aus dem Lager versuchten die in Panik geratenen Eltern – wie alle jüdischen Familien – für ihre Kinder Ausreisemöglichkeiten zu finden. Eine davon war die Chance, die Kinder auf einen so genannten „Kindertransport“ nach England zu geben. Dass Trude Mayers Eltern das auch versuchten, belegen die beiden erhaltenen Passfotos von Trude und ihrem Bruder Rolf, die die Eltern vorsorglich nach London geschickt hatten. Aber dieser Plan scheiterte – woran, ist nicht klar –, und beide Kinder blieben in Wuppertal. Was mit ihrer Schwester Lotte geschah, ist nicht bekannt.

Am Sonntag, den 26. Oktober 1941 wurde Trude Mayer mit ihren Eltern und ihrem Bruder Rolf und weiteren, fast 200 anderen Jüdinnen und Juden aus Wuppertal vom Wuppertaler Bahnhof Steinbeck nach Düsseldorf gebracht, wo sie eine Nacht auf dem Schlachthofgelände in Derendorf zubringen mussten. Am nächsten Morgen wurde ein Massentransportzug, bestehend aus 20 Personenwaggons mit rund 1000 Jüdinnen und Juden aus dem gesamten Gestapobezirk Düsseldorf zusammengestellt und in das Ghetto von Lodz gefahren.

Hier arbeitete sie als Krankenschwester in der Gesundheitsabteilung und wohnte am Basarplatz 8/41. Am 16. Juni kam ihr Vater Alfred Mayer im Ghetto um.

Trudes Bruder Rolf befand sich vom 8.-18. Juli 1943 im Gefängnis des Ghettos. Am 15. März 1944 wurde er im Zentralgefängnis registriert und am nächsten Tag aus dem Ghetto ausgesiedelt. Auf seiner Abmeldekarte vom 21. März 1944 ist vermerkt: „Zur Arbeit A.G.“ Die Ghetto-Chronik vermerkt am 16. März 1944: 60 Mann aus dem Zentralgefängnis wurden über den Baluta-Ring zur Arbeit außerhalb des Ghettos entsandt. Alle anderen Internierten wurden aus dem Zentralgefängnis entlassen und die Blockierung der Lebensmittelkarten der noch Versteckten aufgehoben. Der Präses hatte schon vorher die Beschäftigung von verschiedenen Befreiten an der Abbruchstelle verfügt.

Über das weitere Schicksal von Trude Mayers Bruder ist bisher nichts bekannt. Denkbar ist, dass er zur Arbeit nach Częstochowa gebracht wurde.

Trude Mayer selbst und ihre Mutter Rosa wurden am 4. Juli 1944 vom Ghetto in die Vernichtungsstätte Chełmno gebracht und dort ermordet.

Sie wurde 22 Jahre alt.

Bildnachweis


  • Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

Quellen


Jakobs, Hildegard: Im Ghetto Litzmannstadt (Łódź). 1.003 Biografien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten, in Zusammenarbeit mit Angela Genger, Immo Schatzschneider und Markus Roos, hg. vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V., Essen 2011; Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Łódź