Otto Frankenberg

  • Geburtsdatum: 06.03.1901
  • Geburtsort: Langerfeld
  • Wohnort:

    Hauptstraße 4, Schwelmer Straße 5, Wilhelm-Hedtmann-Straße 2

  • Todesdatum: nach 10.11.1941
  • Todesort: Ghetto Minsk oder Vernichtungsstätte Maly Trostenez

Otto Frankenberg wurde am 6. März 1901 als zweiter Sohn des Metzgermeisters Albert Frankenberg und seiner Frau Berta, genannt Lina in Langerfeld geboren. Die Metzgerei seines Vaters befand sich laut Adressbuch von 1909 in der Schwelmer Straße 5, später in der Wilhelm-Hedtmann-Straße 2. Dort wohnte auch die Familie.

Wie sein zwei Jahre älterer Bruder Karl scheint auch Otto Frankenberg nach seinem Abitur Jura studiert zu haben, aber ob er dann auch eine Kanzlei als Rechtsanwalt eröffnete, ist nicht klar. Er war weder verheiratet noch hatte er Kinder.

Sein Bruder Karl hingegen, der 1933 aus dem Justizdienst ausgeschlossen worden war, emigrierte 1933 nach Paris. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen 1940 in Frankreich flüchtete er sich nach Marseille, wurde aber verhaftet und im Camp de Milles bei Aix-en-Provence und im Camp de Gurs am Rand der Pyrenäen interniert. Im September 1942 wurde er dann über das Sammellager Drancy bei Paris nach Auschwitz deportiert und ermordet. Das aber hat sein jüngerer Bruder Otto nicht mehr erfahren.

Er soll angeblich für eine gewisse Zeit im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert gewesen sein. Nach dieser Haft versuchte er, in die USA auszuwandern, was jedoch misslang. Stattdessen musste er Zwangsarbeit in der Säcke- und Segeltuchdeckenfabrik Gustav Busche in der Schwelmer Straße 122 leisten. Sicher ist aber, dass er sich am Montag, den 10. November 1941 von seiner verwitweten Mutter Lina „Sara“ Frankenberg, die immer noch in der Wilhelm-Hedtmann-Straße 2 wohnte, verabschieden musste. Er hatte die Aufforderung erhalten, zum Bahnhof Wuppertal-Steinbeck nach Elberfeld zu kommen. Mit über 250 weiteren Wuppertaler Juden und Jüdinnen wurde er nun nach Minsk deportiert.

Das Ghetto in Minsk war von den deutschen Besatzern im Sommer 1941 auf zwei Quadratkilometern eingerichtet worden. Rund 75.000 jüdische Menschen lebten in Minsk, von denen die meisten ins Ghetto umziehen mussten. Im Herbst und Winter kamen dann noch sieben Deportationszüge mit rund 7000 Jüdinnen und Juden aus dem „Altreich“ hinzu. Die Lebensverhältnisse in den aus Stein oder Holz erbauten Häusern waren katastrophal.

Wer am Leben bleiben durfte, musste in ein besonderes Ghetto etwas abseits vom Hauptghetto ziehen, das in fünf Abteilungen entsprechend der Herkunft der Transporte eingeteilt war: Hamburg, Berlin, Bremen, Wien und eben Rheinland. Von diesen Ghettobewohnern starben die meisten durch Erschießungs- und auch Vergasungsaktionen (durch KFZ-Motorabgase) Ende Juli 1942, am 8. März 1943 und im Herbst 1943.

Die meisten der Opfer aber kamen gar nicht erst ins Ghetto, sondern wurden mit dem Zug direkt in das 12 km südöstlich von Minsk gelegene Maly Trostenez gebracht und dort ermordet, in der Regel bei Erschießungsaktionen. Das Schicksal der wenigen, die in ein Arbeitslager geschickt wurden, ist unbekannt.

Otto Frankenberg war 40 Jahre alt, als er deportiert wurde.

Seine Mutter Lina Frankenberg wurde im Sommer 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert und kam dort Ende Oktober 1942 um.

Quellen


Mauss, Susanne: Nicht zugelassen. Die jüdischen Rechtsanwälte im Oberlandesgerichtsbezirk Düsseldorf 1933-1945, Essen 2013, S. 158 | Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 250505 | Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Minsk