Netti Laufer, geb. Engelberg
Netti Laufer wurde am 7. Juli 1878 in Lezajsk, Kreis Lancut in Polen geboren. Wie viele polnische Juden zog sie mit ihrem in Sieniawa/ Polen geborenen Mann Simon in den Westen und ließ sich in Elberfeld nieder, wo beide gemeinsam in der Wilhelmstraße 45 ein Herrenkonfektionsgeschäft und einen Altkleiderhandel gründeten.
Aber nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten sah sich das Ehepaar Laufer gezwungen, den Betrieb aufzugeben. Die Boykotte von Geschäften jüdischer Eigentümer betrafen alle jüdischen Unternehmer, aber die Familie Laufer stand im besonderen Fokus der neuen Machthaber: Schon am 7. März war der Sohn Oswald Laufer von SA-Leuten auf offener Straße und am helllichten Tag regelrecht hingerichtet worden, weil er als Reichsbanneraktivist und überzeugter Demokrat Widerstand gegen die Nazis geübt hatte. Die Kundschaft blieb nun fast gänzlich aus.
Die Tochter Rosa konnte mit ihrem Mann in die USA emigrieren, deren Söhne später auch, und der Sohn Salomon rettete sich nach England. Das Ehepaar Laufer blieb allein zurück und musste von den Ersparnissen leben. Schließlich gaben sie auch ihre Wohnung auf und zogen in eine kleine Wohnung im Haus Wilbergstraße 4, wo schon weitere jüdische Familien lebten.
Mit dem ersten Transport von 200 Juden und Jüdinnen aus Wuppertal und aus den benachbarten Städten am 26. Oktober 1941 wurden auch Simon und Netty Laufer nach Łódź in das Ghetto Litzmannstadt deportiert. Dort kam Simon Laufer am 11. Januar 1942 um, 64 Jahre alt. Seine Frau Netty transportierte man noch im Mai 1942 in die Vernichtungsstätte Chełmno, wo sie ermordet wurde.
Quellen
Stadtarchiv Wuppertal, Akten für Wiedergutmachung 622874, 622875, 622884, 622895