Melitta Levi, geb. Oss
Melitta Oss wurde am 25. Januar 1922 in Elberfeld geboren. Ihre Mutter war Adele Oss, geb. Ullmann, ihr Vater ist nicht bekannt. Der Name „Oss“ taucht in Zusammenhang mit der jüdischen Geschichte in Velbert und Heiligenhaus auf: In Velbert gab es einen Siegmund Oss (geboren 5.2.1908 in Heiligenhaus), der im Vernichtungslager Sobibor ermordet wurde. Wo in Elberfeld Melitta Oss mit ihrer Mutter Adele wohnte, ist nicht bekannt.
Melitta Oss heiratete den zehn Jahre älteren Viehhändler Kurt Levi aus Essen und wohnte mit ihm auch dort. Dort arbeitete sie als Hausangestellte.
Melitta Levis Mann Kurt war am 17. Juni 1912 in Essen geboren worden. Es existieren Häftlingskarteikarten, die dokumentieren, dass er 1938/39 als Untersuchungshäftling in das Gefängnis Düsseldorf-Derendorf einhgeliefert wurde und von dort am 21. Januar 1939 in das Gefängnis Essen.
Anfang 1939 wurde er wegen eines angeblichen „Devisenvergehens“ zu einer Zuchthausstrafe von zwei Jahren und fünf Monaten verurteilt, wobei als Strafbeginn der 24. Februar 1939 festgelegt wurde. Am 22. Mai 1939 wurde er von Essen in das Zuchthaus Herford überführt, wenige Wochen vor dessen Umwandlung in ein Jugendgefängnis. Im Zusammenhang mit dieser Funktionsänderung dürfte er im Juni 1939 in ein anderes Zuchthaus überstellt worden sein. Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurde Kurt Levi aus der Haft entlassen und konnte zu seiner Ehefrau nach Essen zurückkehren.
Melitta Levi und ihr Mann wohnten in Essen zuletzt in einer Zwangsunterkunft im Haus Hindenburgstraße 22, wo auch Gottesdienste und Sprachkurse für die Auswanderung von Juden durchgeführt wurden. Auf der Meldekarte der Eheleute befindet sich der zynische Eintrag, dass am 28. Februar 1943 „beide abgewandert“ seien. Tatsächlich aber gehörten beide zu den am 1. März 1943 von Essen in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportierten Jüdinnen und Juden. Dort wurden Melitta und Kurt Levi ermordet.
Melitta Levi war 21 Jahre alt.
Ihre Mutter Adele Oss war bereits im April 1942, ebenfalls von Essen aus, in das Ghetto von Izbica deportiert und vermutlich bald im Vernichtungslager Sobibór ermordet worden.
Quellen
Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 603851 | Armin Breidenbach: https://gefaengnisseelsorge.net/juedische-haeftlinge-im-zuchthaus-herford