Melanie Helene Sommer, geb. Sauer

  • Geburtsdatum: 30.08.1872
  • Geburtsort: Tauberbischofsheim
  • Wohnort:

    Höhne 12, An der Clefbrücke 2, Wilhelmstraße 25 (zwangsweise)

  • Todesdatum: 12.10.1942
  • Todesort: Ghetto Theresienstadt

Melanie Helene Sauer wurde am 30. August 1872 in Tauberbischofsheim geboren. Mehr ist über ihre familiäre Herkunft nicht bekannt. Es gab in Tauberbischofsheim allerdings mehrere Angehörige der Familie Sauer, so z.B. den Metzger Emil Sauer oder den Kaufmann Willi Sauer. Möglicherweise stammte Melanie Helene Sauer aus einer dieser Familien.

Wann und warum Melanie Helene Sauer ins Wuppertal kam, ist ebenso wenig bekannt. Verheiratet war sie mit dem Kaufmann Edmund Sommer, der zum ersten Mal 1933 in einem der Wuppertaler Adressbücher verzeichnet ist, und zwar mit der Adresse Höhne 12. Diese Angaben entsprechen denen im nationalsozialistischen „Boykottheft“ aus dem Jahr 1935 (S. 23). 1936 gab Melanie Helene Sommers Mann seine Adresse mit „An der Clefbrücke 2“ in Barmen an, und dort scheint das Ehepaar auch noch 1940 gewohnt zu haben.

Auf der Deportationsliste für Theresienstadt, auf der Melanie Helene Sommers Name verzeichnet ist, wird ihre Wohnadresse rätselhafterweise mit „Wilhelmstraße 25“ angegeben. Diese Adresse war eine „Zwangsunterkunft, aber warum das Ehepaar zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zusammenwohnte, ist nicht klar.

Am Montag, den 20. Juli 1942, musste Melanie Helene Sommer mit ihrem Gepäck und Proviant zum Wuppertaler Bahnhof Steinbeck gehen und mit ihr die Nachbarn aus dem Haus, die Familie Hermann (Arthur, Ida und Max), Amalie Meyerhoff und Jeanette Peters. Am Steinbecker Bahnhof, wo auch Melanie Helene Sommers Ehemann Edmund eingetroffen war, mussten sie einen Zug besteigen, der insgesamt 271 Menschen nach Düsseldorf brachte, 247 aus Wuppertal, 14 aus Remscheid, sieben aus Solingen, je einen aus Neviges, Velbert und Heiligenhaus. Alle mussten auf dem Schlachthofgelände in Düsseldorf-Derendorf eine Nacht zubringen. Am nächsten Tag wurde ein Transport zusammengestellt, der aus 20 Personenwagen bestand, in dem sich 965 Personen aus dem gesamten Gestapobezirk Düsseldorf befanden. Der Zug erreichte das Ghetto Theresienstadt am 22. Juli 1942.

Melanie Helene Sommer starb im Ghetto bereits am 12. Oktober 1942. Sie war 70 Jahre alt.

Ihr Mann starb wenig später, am 8. November 1942.

Quellen


Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Theresienstadt | https://de.wikipedia.org/wiki/Jüdische_Gemeinde_Tauberbischofsheim