Luise Falkenheim, geb. Udewald, gen. Lieschen

  • Geburtsdatum: 21.07.1897
  • Geburtsort: Beverungen
  • Beruf: Putzmacherin
  • Wohnort:

    Kaiserstraße 8 (später Walther-Rathenau-Straße, Hermann-Görings-Straße, heute Neumarktstraße), Löwenstraße 4

  • Todesdatum: nach 10.11.1941
  • Todesort: Ghetto Minsk oder Vernichtungsstätte Maly Trostenez

Luise, genannt Lieschen Udewald wurde am 21. Juli 1897 als Jüngste von vier Kindern in Beverungen geboren. Über ihre Eltern sowie ihre Kindheit und Jugend ist bisher nichts bekannt.
Es ist auch nicht bekannt, wann sie ins Wuppertal kam. Sicher ist aber, dass ihre drei Geschwister, Julius Udewald, Frieda Heidelberg und Minna Udewald, auch in Elberfeld lebten. Vielleicht kam die ganze Familie Udewald, als deren Kinder noch klein waren, hierher. Auf dem Friedhof am Weinberg liegt ein Ehepaar begraben, Louis und Johanna Udewald, das die Eltern von Luise und ihren Geschwistern sein könnte.

Luise heiratete den Kaufmann Berthold Falkenheim, der mit seinen Eltern, Selma und Leopold Falkenheim, das „Modehaus Selma Falkenheim“ in der Walther-Rathenau-Straße 10 führte. Da sie den Beruf der Putzmacherin gelernt hatte, stieg sie in das Unternehmen mit ein und führte es auch später auf ihren Namen weiter.

1925 wurde dem Paar die erste Tochter, Margot, geboren und 1933 die zweite, Johanna. Zusammen mit der Großmutter, der Großvater war schon 1927 gestorben, lebte die Familie in direkter Nachbarschaft zu ihrem Laden, in der Walther-Rathenau-Straße 8, die von den Nationalsozialisten in Hermann-Göring-Straße umbenannt wurde.

1934 zog das Modegeschäft aus dem Haus Nummer 10 aus und etwas weiter weg in das Haus mit der Nummer 29, und kurz darauf zog auch die Familie Falkenheim um in die Elberfelder Löwenstraße 4.
Im so genannten Boykottheft, in dem die Nationalsozialisten die Geschäfte von jüdischen Inhaberinnen und Inhabern auflisteten, ist Luise Falkenheim mit ihrer Putzmacherei aufgeführt.

Vermutlich versuchten Luise und ihr Mann Berthold alles, um ihre zwei Kinder in Sicherheit vor den Nationalsozialisten zu bringen. Aber möglicherweise gab es für die beiden keinen Platz mehr in einem der Kindertransporte.

Am 10. November 1941 wurde die ganze Familie – Luise und Berthold und die beiden Töchter Margot und Johanna, gemeinsam mit der fünfköpfigen Familie von Luises Schwester Frieda Heidelberg – vom Bahnhof Steinbeck aus nach Minsk deportiert und ist vermutlich direkt nach ihrer Ankunft dort oder in der Nähe ermordet worden.

Seit 2009 liegen in der Löwenstraße 4 vier Stolpersteine für Familie Falkenheim.

Quellen


Gedenkbuch der Bundesrepublik Deutschland; Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal; Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 250523, 246214; Adressbuch der Jüdischen Gemeinde Wuppertal nach 1945 (Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal); Adressbuch der Stadt Wuppertal 1926; Adressbuch der Stadt Wuppertal 1933, 1934, 1935, 1936; NSDAP-Kreisleitung Wuppertal, Amt Handwerk und Handel: Juden in Wuppertal, Wuppertal o.J. (ca. 1935) [„Boykottheft“]