Helene Lachmann, geb. Pintz

  • Geburtsdatum: 08.10.1885
  • Geburtsort: Unna
  • Wohnort:

    Allee 80 (heute Friedrich-Engels-Allee), Unionstraße 8, Neue Friedrichstraße 32 (1933-36), Adolf-Hitler-Straße 312 (heute Friedrich-Engels-Allee)

  • Todesdatum: 00.09.1942
  • Todesort: Vernichtungsstätte Chełmno

Helene Pins kam am 8. Oktober 1885 als Tochter des Rohproduktenhändlers Levy Pins und seiner Frau Rica, geb. Rosenberg, in Unna auf die Welt. Ihr Vater Levy Pins war mehrere Male verheiratet, so dass es möglich ist, dass Helene Pins noch einen fast gleichaltrigen Halbbruder hatte: Robert, der nur einen Monat jünger war als sie. Später wurden dann noch die Brüder Max und Albert geboren. Seit 1910 lebte die Familie in Duisburg. 1912 zogen sie in die dortige Koloniestraße 161. Nach der Schule erlernte Helen Pins den Beruf der Putzmacherin und Modistin.

Am 12. Dezember 1920, schon 35 Jahre alt, heiratete Helene Pins den Schneidermeister Adolf Lachmann. Die Trauung durch Rabbiner Dr. Manasse Neumark fand in der väterlichen Wohnung in der Diesterwegstraße in Duisburg statt.

Das Paar zog nun nach Barmen. Das Adressbuch von 1921 verzeichnet den Schneider „Artur Lachmann“ in der „Allee 80“ (die spätere „Adolf-Hitler-Straße und heutige Friedrich-Engels-Allee). Dort hatten sich Lachmanns eine gutbürgerliche Dreizimmerwohnung eingerichtet, in der auch die Werkstatt untergebracht war. Helene Lachmann arbeitete weiterhin als selbständige Putzmacherin und Modistin.

In der NS-Zeit gingen die Aufträge allerdings drastisch zurück, so dass die Lachmanns ihr Geschäft zunächst verkleinerten und später ganz aufgeben mussten. Das nationalsozialistische „Boykottheft“ verzeichnet Helene Lachmanns Mann mit Beruf und der Adresse „Adolf-Hitlerstr. 378a“ auf S. 16.

Vermutlich seit 1937 wohnte das Paar im Haus Adolf-Hitler-Straße 312, das der jüdischen Familie Siegel gehörte.

Im Zusammenhang mit den antijüdischen Aktionen im November 1938 wurde Helene Lachmanns Mann verhaftet, zunächst im Polizeigefängnis Barmen inhaftiert und am 17. November in das Konzentrationslager Dachau verbracht, zusammen mit fast 100 weiteren jüdischen Männern aus Wuppertal. Am 9. Dezember 1938 wurde er jedoch wieder entlassen, vermutlich mit der Auflage, Deutschland so bald wie möglich zu verlassen. Am 1. Juli 1940 wurde das Ehepaar Lachmann gezwungen, aus seiner Wohnung auszuziehen, und fand eine neue Unterkunft in der Unionstraße 8.

Am Sonntag, den 26. Oktober 1941 musste sich Helene Lachmann zusammen mit ihrem Mann Adolf und rund 200 weiteren Menschen aus Wuppertal und der Umgebung von Wuppertal auf dem Bahnhof Steinbeck einfinden. Sie wurden zunächst nach Düsseldorf gebracht, wo sie eine Nacht auf dem Schlachthofgelände Derendorf zubringen mussten. Am nächsten Tag wurden sie in das Ghetto von Łódź gefahren.

Dort wurde das Ehepaar Lachmann zusammen mit 60 weiteren Personen in das Zimmer 5 der Kollektivunterkunft Fischstraße 21 eingewiesen. Helene Lachmanns Mann konnte unter Hinweis auf seine Auszeichnungen im Krieg die Rückstellung vom II. „Aussiedlungstransport“ am 5. Mai 1942 erreichen. Nachdem die Kollektivunterkünfte Mitte Mai 1942 aufgelöst worden waren, konnte das Ehepaar am 18. Mai 1942 in die Wohnung 13 in der Sperlinggasse 26 umziehen. Helene Lachmann wurde im September 1942 zusammen mit ihrem Mann in das Vernichtungslager Chełmno gebracht und dort ermordet.

Sie war 57 Jahre alt.

Quellen


Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 246 537 | Jakobs, Hildegard: Im Ghetto Litzmannstadt (Łódź). 1.003 Biografien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten, in Zusammenarbeit mit Angela Genger, Immo Schatzschneider und Markus Roos, hg. vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V., Essen 2011, S. 375f. | Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Łódź