Hedwig Cahn, geb. Barmé
Hedwig Barmé wurde am 5. September 1893 in Barmen in eine weitverzweigte alte Barmer-Langerfelder Familie geboren. Ihre Eltern waren Gottfried Barmé und seine Frau Bella Sybilla, geb. Mayer.
Verheiratet war Hedwig Barmé mit Benno Benjamin Cahn, der am 14. April 1892 in im Kreis Düren geboren worden war. Die Eheleute lebten mit ihrer 1924 geborenen Tochter Ellen in der Königstraße 93, später in der Nüllerstraße 52. Mit dieser Adresse ist Hedwig Cahns Mann Benno auch im nationalsozialistischen Boykottheft von 1935 verzeichnet
Neben diesen Drangsalierungen durch die Nationalsozialisten hatten die Cahns ganz sicher auch die antijüdischen Ausschreitungen im November 1938 auszuhalten, in deren Folge jüdische Schülerinnen und Schüler wie die damals 14-jährige Ellen vom Schulbesuch ausgeschlossen wurden.
Anzunehmen ist, dass Cahns sich spätestens jetzt angestrengt um eine Ausreise bemühten. Doch die Pläne scheiterten. Nachdem im Oktober bereits hunderte Wuppertaler Jüdinnen und Juden in das Ghetto von Lodz („Litzmannstadt“) deportiert worden waren, gab es zwei Wochen später einen weiteren Befehl:
Am Montag, den 10. November 1941, mussten die dreiköpfige Familie Cahn, Hedwig Cahns Schwester Frieda Wihl, die dreiköpfige Familie Wollenberg mit den Eltern Arthur und Johanna und dem 19-jährigen Felix, Paul Weyl und Erna Schwarz – insgesamt also neun Personen – das Haus in der Nüllerstraße 52 verlassen und sich zum Bahnhof Wuppertal-Steinbeck begeben. Dort hatten sie einen Zug zu besteigen, der aus Düsseldorf kam und bereits mit fast 1000 Personen besetzt war. Nach fünf Tagen erreichte der Zug die Stadt Minsk. Niemand von den aus Wuppertal Deportierten – insgesamt 244 Menschen aus Wuppertal, Remscheid, Velbert und Hattingen – überlebte das Ghetto von Minsk oder die Erschießungen im Wald von Maly Trostenez.
Hedwig Cahn war 48 Jahre alt.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Minsk; Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 250175