Gustav Inow (rechts) mit seinem Bruder Max

Gustav Inow

  • Geburtsdatum: 12.05.1881
  • Geburtsort: Elberfeld
  • Beruf: Handelsvertreter
  • Wohnort:

    Brillerstraße 34

  • Todesdatum: 07.05.1942
  • Todesort: Ghetto Łódź

Gustav Inow wurde am 12. Mai 1881 als viertes von fünf Kindern in Wuppertal-Elberfeld geboren. Die Eltern waren der Schneider Salomon Inow und seine Ehefrau Fanny, geb. Strauss. Nach Beendigung der Schulzeit machte Gustav eine kaufmännische Lehre bei der Firma Erbslöh, einem Engrosgeschäft in Textilien. Danach arbeitete er als kaufmännischer Angestellter bei der Firma Felix Schnock. Später war er als selbständiger Handelsvertreter auf Provisionsbasis für zwei Trikotagewebereien tätig. Im April 1919 gründete er zusammen mit seinen Brüdern Max und Paul die Firma „Gebrüder Inow“, die ihren Sitz in Wuppertal-Elberfeld an der Hofaue 69 hatte. Die Brüder betrieben 13 Jahre lang einen Groß- und Kleinhandel mit Strickwaren und Strümpfen.

Am 9. Januar 1924 heiratete Gustav die 18 Jahre jüngere, katholische Gertrud Christine Justenhoven, die in der Familie Trude oder Trudchen genannte wurde. Am 29. April 1930 kam Gustavs und Trudes Sohn Gerd geboren, aber das Kind lebte nur acht Tage und wurde auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg auf dem Kindergräberfeld bestattet.

1932 löste sich Gustav Inow aus der Kompagnie mit seinen Brüdern und wurde wieder als Vertreter in Textilwaren tätig. Aber wegen der Boykotte jüdischer Gewerbebetriebe gingen seine Einnahmen nach 1933 stark zurück, und ab Mitte 1938 war es ihm nicht mehr möglich, Geld zu verdienen.

Vermutlich im Frühjahr 1939 mussten Gustav und Gertrud Inow ihre bisherige Wohnung an der Laurentiusstraße 21 aufgeben und in das Haus Weststraße 76 umziehen, dessen jüdischer Eigentümer Siegfried Wertheim gezwungen war, die Wohnungen seines Hauses jüdischen Familien zur Verfügung zu stellen, die von ihren „arischen“ Vermietern „auf die Straße“ gesetzt worden waren. So lebten in der Weststraße 76 neben den Inows und den Wertheims auch die drei unverheirateten Geschwister Laura, Hedwig und Siegfried Michelsohn.

Im selben Jahr erkrankte Gertrud Inow an einem Nierenleiden. Am 15. August 1939 starb sie im Alter von 40 Jahren. Der bald 60-jährige Witwer Gustav Inow war nun häufiger Gast bei seinem Bruder Max und dessen Frau Beatrice in der Brillerstraße 34 und zog schließlich zu ihnen um. An Verwandte, die in den USA lebten, schrieb Beatrice Inow Ende Mai 1941: „Gustav wohnt nun schon drei Wochen bei uns, und wir haben uns sehr gut aneinander gewöhnt.“ Am 26. Oktober 1941 wurde Gustav Inow mit seinem Bruder und seiner Schwägerin und vielen weiteren Wuppertaler Jüdinnen und Juden nach Łódź deportiert und am 7. Mai 1942 im Ghetto ermordet. Er war 61 Jahre alt.

Seine Nachbarn aus dem Haus Weststraße 76, Laura, Hedwig und Siegfried Michelsohn, hatten sich zuvor, am Geburtstag des Bruders Siegfried am 17. Oktober 1941, gemeinsam das Leben genommen. Ihr gemeinsames Grab befindet sich auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg.

Bildnachweis


  • Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

Quellen


Stadtarchiv Wuppertal_ Akten für Wiedergutmachung 250257; Adressbuch Wuppertal 1942