Georg Ernst Metzger
Georg Ernst Metzger wurde als eins von fünf Kindern des Bankbeamten Joseph Metzger (*1875) und seiner Frau Jenna (Josefine), geb. Harff (*1884) am 19. Mai 1921 in Elberfeld geboren. Seine Geschwister waren Grete (*1912), Alice (*1914), Edith Berta (*1915), und als Nesthäkchen Ursula (*1925). Sein Vater besaß durch seine Geburt in Lukavec die tschechische Staatsangehörigkeit und dadurch auch seine Kinder. Die Familie lebte zunächst in der Holzer Straße 19, später in der Ravensberger Straße 26 und schließlich in der Gesundheitstraße 132. Der Elberfelder Südstadt blieb sie also treu.
Georg Ernst Metzger besuchte zunächst vier Jahre lang eine Volksschule und dann seit 1931 das Wilhelm Dörpfeld-Gymnasium, dass er im Winter 1935/1936 verließ, um auf ein Realgymnasium in Basel in der Schweiz zu gehen. Als der Vater die kosten für diese Schule nicht mehr bezahlen konnte, kam er zurück nach Wuppertal.
Schon 1932 war Georg Ernst Metzgers Vater vorzeitig in den Ruhestand versetzt worden – im Alter von erst 57 Jahren. Vermutlich hatten die Metzgers in der Folge der NS-Machtübernahme alle üblichen Demütigungen, Schikanen und Diskriminierungen der Nationalsozialisten zu ertragen, hofften aber wegen ihrer tschechischen Staatsangehörigkeit auf einen Ausweg. Unmittelbar nach den antijüdischen Ausschreitungen im November 1938, am 10. November, ging die gesamte Familie nach Prag.
Am 15. März 1939 besetzten deutsche Truppen die Stadt, das tschechische Heer wurde entwaffnet. Von den knapp 49.500 Juden, die bei Kriegsbeginn 1939 in Prag lebten, überlebten nur etwa 7500 die Schoah. Schon im Frühjahr 1939, nach der Besetzung Prags durch die deutsche Wehrmacht, kehrte Georg Ernst Metzgers älteste Schwester Grete, jetzt 16 Jahre alt, nach Wuppertal zurück. Er selbst hatte die Absicht, nach Peru auszuwandern. Im Oktober 1939 gelang seiner Schwester Alice die Emigration über Wien, Budapest, Belgrad, Bukarest und Sulina nach Palästina.
Georg Ernst Metzger musste nun Zwangsarbeit am Flughafen von Prag verrichten. Am 4. Dezember 1941 wurde er von Prag in das Ghetto Theresienstadt verbracht, am 15. Mai 1942 auch seine Eltern und seine Schwester Ursula (Transport Au-1). Am 20. Juli 1942 kam auch seine Schwester Grete – von Wuppertal aus – nach Theresienstadt. Womöglich hat sich die Familie dort auch wiedergehsehen.
Am 28. September 1944 wurde Georg Ernst Metzger unter dem Namen „Jiri Arnost Metzger“ von Theresienstadt in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und vermutlich kurz nach der Ankunft dort ermordet. Er 3ar 23 Jahre alt.
Auch seine Eltern und die Schwester Grete kamen wenig später in das Vernichtungslager und wurden ermordet. Seine kleine Schwester Ursula überlebte das Ghetto, seinen Schwestern Alice und Edith gelang die Auswanderung.
Bildnachweis
- Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Theresienstadt; Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 246806