Erich Eichenwald
Der Kaufmann Erich Eichenwald war am 7. November 1903 als Sohn von Salomon Eichenwald und seiner Frau Sophie Grünebaum in Coesfeld geboren worden. Er war 1917 von Sterkrade (Oberhausen) nach (Duisburg-) Hamborn gezogen und wohnte dort Altmarkt 6 und 1929 in der Emscher Straße 28/30. 1930 meldete er sich nach Mannheim ab. Erich Eichenwald lebte von 1932 bis 1938 in Wuppertal. Hier arbeitete er als Kaufmann, war 1932 Abteilungsleiter und 1935 Einkaufschef bei Tietz.
Dann kehrte Erich Eichenwald für ein Jahr in seine Geburtsstadt Coesfeld zurück, zog aber 1939 wieder nach Wuppertal. Im selben Jahr wurde er wegen „Rassenschande“ verhaftet. Er hatte, wie aus den Akten hervorgeht, vor vielen Jahren eine Beziehung mit einer Elli Bergmeier unterhalten, die aber längst beendet war. Elli Bergmeier war zweimal von ihm schwanger geworden und hatte die Schwangerschaften stets unterbrochen. Wegen der Abtreibungen war seine Ex-Freundin zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt worden.
Erich Eichenwalds Fall wog schwerer – denn als jüdischer Mann hatte er die Hauptschuld des „rassisch verbotenen“ Verhältnisses zu tragen, auch wenn es schon lange zurücklag und Erich schon seit 1935 eine Liebesbeziehung zu Herta Salm eingegangen war, die jüdisch war. Am 22. Juni 1940 wurde Erich Eichenwald zunächst aus der Haft entlassen, aber kurze Zeit später wieder in „Schutzhaft“ genommen, und Herta Salm und er heirateten noch, während er in Haft saß. Nach Verbüßung der Zuchthausstrafe wurde ein Antrag auf „Schutzhaft“ bewilligt, so dass er am 15. August 1940, trotz der Eingabe seiner Ehefrau, in das Konzentrationslager Sachsenhausen überstellt werden konnte.
Seit 1942 war er Häftling im Konzentrationslager Neuengamme. Dort lebte er in Block 12, und seine Häftlingsnummer lautete 3065. Am 19. Oktober wurde er in das Konzentrationslager Auschwitz überstellt. Erich Eichenwald starb am 14. Februar 1943 im Häftlingskrankenbau in Auschwitz.
Die Leiche wurde auf Staatskosten eingeäschert und die Urne im Urnenhain des Krematoriums beigesetzt.
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal