Ellen Cahn

  • Geburtsdatum: 22.02.1924
  • Geburtsort: Elberfeld
  • Beruf: Schülerin
  • Wohnort:

    Königstraße 93 (heute Friedrich-Ebert-Straße), Nüller Straße 52

  • Todesdatum: nach 10.11.1941
  • Todesort: Ghetto Minsk oder Vernichtungsstätte Maly Trostenez

Ellen Cahn wurde am 22. Februar 1924 in Elberfeld in die weitverzweigte alte Barmer-Langerfelder Familie Barmé geboren. Ihre Eltern waren Benno Benjamin Cahn und Hedwig, geb. Barmé.

Die Familie lebte in der Königstraße 93, später in der Nüllerstraße 52. Mit dieser Adresse ist Hedwig Cahns Mann Benno auch im nationalsozialistischen Boykottheft von 1935 verzeichnet

Neben diesen Drangsalierungen durch die Nationalsozialisten hatten die Cahns ganz sicher auch die antijüdischen Ausschreitungen im November 1938 auszuhalten, in deren Folge jüdische Schülerinnen und Schüler wie die damals 14-jährige Ellen vom Schulbesuch ausgeschlossen wurden.

Anzunehmen ist, dass Cahns sich spätestens jetzt angestrengt um eine Ausreise bemühten. Doch die Pläne scheiterten. In das Haus der Cahns zogen nun nach und nach weitere jüdische Personen ein, die aus ihren ursprünglichen Wohnungen ausgewiesen worden waren: Ellen Cahns Tante Frieda Wihl, Paul Weyl und Erna Schwarz und die dreiköpfige Familie Wollenberg mit den Eltern Arthur und Johanna und dem 19-jährigen Felix – immerhin ein nahezu gleichaltriger Nachbar für Ellen.

Nachdem im Oktober bereits hunderte Wuppertaler Jüdinnen und Juden in das Ghetto von Łódź („Litzmannstadt“) deportiert worden waren, gab es zwei Wochen später einen weiteren Befehl:

Am Montag, den 10. November 1941, mussten die insgesamt neun jüdischen Bewohner des Hauses Nüllerstraße 52 verlassen und sich mit ihrem Gepäck zum Bahnhof Wuppertal-Steinbeck begeben. Dort hatten sie einen Zug zu besteigen, der aus Düsseldorf kam und bereits mit fast 1000 Personen besetzt war. Nach fünf Tagen erreichte der Zug die Stadt Minsk. Niemand von den aus Wuppertal Deportierten – insgesamt 244 Menschen aus Wuppertal, Remscheid, Velbert und Hattingen – überlebte das Ghetto von Minsk oder die Erschießungen im Wald von Maly Trostinez.

Ellen Cahn war 17 Jahre alt.

Quellen


Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge: Deportationsliste Minsk; Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 250175