Dora David, geb. Katz
Dora Katz wurde am 26. Januar 1864 in Borghorst im Münsterland geboren. Über ihre Eltern und mögliche Geschwister ist nichts bekannt. Nach ihrer Heirat mit Heinemann David bekam Dora sieben Kinder – fünf Töchter und zwei Söhne: Else, Harry Hermann, Käthe, Rosa, Regina, Max und Karoline.
Spätestens seit 1886 wohnte Familie David in Elberfeld, wo sie häufig umzogen, vielleicht auch wegen des großen Nachwuchses, der sich nach und nach einstellte: In den Elberfelder Adressbüchern ist zu sehen, dass die Davids vor allem in der Elberfelder Nordstadt gewohnt haben: In der Nordstraße 47, in der Friedrichstraße 19, in der Bahnhofstraße 4, am Casinogarten 16, am Kipdorf 81, in der Wilbergstraße 4, am Weidenplatz 3. Am 16. April 1929 starb Doras Mann Heinemann, sein Grab auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg befindet sich auf Feld H, Reihe V.
Schließlich taucht der Name von Dora Katz auf der Deportationsliste Theresienstadt vom Juli 1942 auf. Demnach musste sie, vermutlich 1941 oder 1942, in das frühere jüdische Altersheim in der damaligen Straße der SA 73 (heute Friedrich-Ebert-Straße) umziehen. Dort lebten zu diesem Zeitpunkt auf engstem Raum bereits über 70 meist ältere Personen. Von dort musste Dora Katz sich am 20. Juli 1942 zum Bahnhof Steinbeck begeben, um mit vielen weiteren Wuppertaler Jüdinnen und Juden in das Ghetto Theresienstadt deportiert zu werden. Alle jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Altersheim mussten sich ebenfalls auf dem Bahnhof einfinden.
Schon einen Monat später, am 30. August 1942, ist sie dort umgekommen, vermutlich an Entkräftung, Hunger oder unbehandelten Krankheiten. Sie war 78 Jahre alt.
Drei ihrer sieben Kinder wurden ebenfalls Opfer des Holocaust: Ihr Sohn Max David und seine Frau Emilie sowie ihre verwitwete Tochter Regina mit ihrer Tochter Helga waren im November 1941 nach Minsk deportiert und vermutlich sehr bald erschossen worden.
Ihr Sohn Harry Hermann war zunächst im Zuge des Pogroms im November 1938 für zwei Tage verhaftet worden, aber ihm gelang die Flucht Ende 1938 nach Belgien. Seine Frau Anne, geb. Peters, mit der er seit Dezember 1933 verheiratet war, und seine Tochter Hiltrud folgten Anfang 1939.
Doch schon ein Jahr später, am Tag des Einmarschs der deutschen Truppen, wurde Harry Hermann wieder verhaftet und kam in das Lager Saint Cyprien an den Pyrenäen und danach in weitere verschiedene Lager. Im Januar 1941 konnte er nach Brüssel flüchten und lebte von da an im Untergrund. Doch im November 1943 wurde er entdeckt und erneut verhaftet, kam über die Niederlande nach Deutschland, dann ins Lager Mechelen in Belgien und schließlich, am 22. Februar 1945, in das Konzentrationslager Mauthausen, wo er noch am selben Tag umkam.
Doras Tochter Else ist 1988 in Duisburg gestorben. Über den weiteren Lebensweg ihrer anderen Töchter Käthe, Rosa und Karoline ist nichts bekannt.
Quellen
Wuppertal: Nordstr. 47 (1886), Friedrichstr. 19 (1888), Bahnhofstr. 4 (1892), Casinogarten 16 (1895), Kipdorf 91 (1901), Wilbergstraße 4, Am Weidenplatz 3, Straße der SA 73 (zwangsweise, heute Friedrich-Ebert-Straße)