Anneliese Cohn
Anneliese Cohn wurde am 23. April 1919 in Rheda in Westfalen als drittes und letztes Kind von Kuno und Rosalie Cohn, geb. Levy, geboren. Anneliese hatte eine drei Jahre ältere Schwester Edith, geboren 1916, und einen elf Jahre älteren Bruder Siegfried, geboren 1908. Als Anneliese neun Jahre alt war, starb ihr Vater, und ihre Mutter zog mit ihr 1932 nach Wuppertal-Elberfeld in das Haus ihrer Großmutter Jeanette Levy in die Schwanenstraße 26a.
In Wuppertal heiratete ihre Mutter am 5. August 1935 den Witwer Julius Holstein. Ihr Stiefvater arbeitet als Synagogendiener der jüdischen Gemeinde.
Annelieses Bruder Siegfried erhielt 1940 das letzte Lebenszeichen von seiner Schwester aus Wuppertal. Die 22-jährige wurde am 26. Oktober 1941 zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater nach Łódź deportiert. Dort mussten sie in das Zimmer 1 der Kollektivunterkunft Fischstraße 21 ziehen. Anneliese Cohn erhielt im Ghetto die Brotkarte mit der Nummer 168194. Anfang Mai wurde sie für den II. „Aussiedlungstransport“ am 5. Mai 1942 aus dem Ghetto von Łódź eingeteilt. Es gelang ihrem Stiefvater Julius Holstein mit dem Hinweis auf seine Teilnahme am Ersten Weltkrieg, Anneliese von diesem Transport zurückstellen zu lassen. Mitte Mai konnte Anneliese mit ihren Eltern innerhalb des Ghettos in die Holzstraße 39, Wohnung 2, umziehen.
Während der „Ghetto-Sperre“ wurde Anneliese Cohn im September 1942 aus dem Ghetto von Łódź nach Chełmno gebracht und dort ermordet. Sie war 23 Jahre.
Ein Koffer mit der Beschriftung „Annliese Cohn ¬– bei Holstein – aus Wuppertal“ befindet sich heute im Museum Auschwitz
Bildnachweis
- Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal, Fotografie: Rainer Linke
Quellen
Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal; Kurt Schnöring: Auschwitz begann in Wuppertal, 1981; Jakobs, Hildegard: Im Ghetto Litzmannstadt (Lodz). 1.003 Biografien der am 27. Oktober 1941 aus Düsseldorf Deportierten, in Zusammenarbeit mit Angela Genger, Immo Schatzschneider und Markus Roos, hg. vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V., Essen 2011