Anna Julie Frank, geb. Rosenbaum, gen. Änne
Änne Rosenbaum wurde am 15. September 1888 als Tochter von Moritz und Jenny Rosenbaum in Elberfeld geboren. Acht Jahre später kam 1895 ihr Bruder Leo auf die Welt.
Anna Julie Rosenbaum, genannt Änne, heiratete am 6. Mai 1905 den Kaufmann Albert Frank, der Teilhaber der Treuhandgesellschaft Berg & Frank mit Sitz in der damaligen Walther-Rathenau-Straße 36 (heute Neumarktstraße) war. Albert Frank war am 15. März 1878 in Stadtoldendorf geboren worden.
Das Ehepaar Frank bekam zwei Kinder: Gerd Hermann, geboren am 27. Juli 1912 in Barmen und Ilse Pauline, geboren 1918. Bereits seit der Geburt des Sohnes lebte die Familie im Haus Distelbeck 23.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ging es dem Geschäft zunehmend schlechter. Die Boykottmaßnahmen zwangen Albert Frank schließlich, das Geschäft aufzugeben.
Am 11. August 1935 wurde das Ehepaar der Mitwisserschaft in einem Fall von „Rassenschande“ beschuldigt und verhaftet, aber aus Mangel an Beweisen wenig später wieder auf freien Fuß gesetzt. Am 4. November 1938 starb Albert Frank in Wuppertal. Im Zusammenhang mit den Pogromen vom November 1938 wurde Änne Franks Sohn Gerd, 26 Jahre alt, verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Im Dezember wurde er aus der Haft entlassen mit der Auflage, aus Deutschland auszuwandern. Änne Franks Tochter Ilse Pauline gelang es 1939, nach England zu emigrieren, und ihr Sohn Gerd flüchtete über Dänemark und Frankreich nach Palästina.
Die nun allein in Wuppertal zurückgelassene Änne Frank zog in das jüdische Altersheim in der Straße der SA 73 (heute Friedrich-Ebert-Straße). Am 16. Dezember 1939 wählte sie durch die Einnahme einer Überdosis Schlafmittel den Freitod und verstarb im Barmer Krankenhaus.
Sie war 51 Jahre alt.
Anna Julies Bruder Leo wurde im Oktober 1941 mit der ersten Deportation Wuppertaler Jüdinnen und Juden in das Ghetto von Łódź deportiert, von wo er im Zuge der Auflösung des Ghettos nach Auschwitz verbracht wurde und von dort in ein Außenlager des Konzentrationslagers Dachau, Kaufering. Dort starb er am 23. Februar 1945.
Bildnachweis
- Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
Quellen
Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 250576, 250005