Alexander Baier
Über Alexander Baier ist nahezu nichts bekannt. Geboren wurde er am 31. Oktober 1877 in Papenburg im Emsland. Er erlernte den Beruf des Kaufmanns und lebte in Wuppertal mit seinem sieben Jahre jüngeren Bruder Simon in der Mauerstraße 34 in Unterbarmen. Im nationalsozialistischen „Boykottheft“ von 1935 werden die Brüder als Eigentümer der Firma „Alexander Baier, Barmer Artikel“ aufgeführt (S. 5).
Im Zusammenhang der antijüdischen Ausschreitungen im November 1938 wurde Alexander Baiers Bruder Simon festgenommen und nach einigen Tagen in Polizeihaft in das Konzentrationslager Dachau verbracht, von wo er am 9. Dezember wieder entlassen wurde. Seine Häftlingsnummer dort war 29656. Alexander Baier hatte man verschont, vermutlich, weil er zu diesem Zeitpunkt schon 61 Jahre alt war.
Vermutlich bemühten sich die beiden Brüder in der Folge angestrengt, eine Ausreisemöglichkeit für sich zu finden. Um 1940 mussten sie beide zwangsweise in das Haus Grünstraße 22 in der Elberfelder Innenstadt umziehen. Nach und nach wurden hier weitere jüdische Menschen zwangsweise untergebracht: Die Ehepaare Max und Emilie David und deren Bruder Julius Arensberg, Max und Regina Fränkel, Erich und Hilde Herz, Josef und Klara Heinemann und Albert und Mathilde Walter und schließlich Rosa Weil.
Fast alle Hausbewohner mussten am Montag, den 10. November 1941 das Haus in der Grünstraße verlassen und sich zum Bahnhof Wuppertal-Steinbeck begeben. Dort hatten sie, insgesamt 244 Menschen aus Wuppertal, Remscheid, Velbert und Hattingen, einen Zug zu besteigen, der aus Düsseldorf kam und bereits mit fast 1000 Personen besetzt war. Nach fünf Tagen erreichte der Zug die Stadt Minsk. Niemand von den aus Wuppertal Deportierten überlebte das Ghetto von Minsk oder die Erschießungen im Wald von Maly Trostenez.
Alexander Baier war 64 Jahre alt.