Adolf Cappel

  • Geburtsdatum: 25.07.1884
  • Geburtsort: Rheindahlen
  • Beruf: Kaufmann
  • Wohnort:

    Hellerstraße 11

  • Todesdatum: nach 10.11.1941
  • Todesort: Ghetto Minsk oder Vernichtungsstätte Maly Trostenez

Adolf Cappel wurde am 25. Juli 1884 in Rheindahlen am Niederrhein geboren. Sein älterer Bruder Leo Cappel, geboren am 27. Mai 1879 ebenfalls in Rheindahlen, fiel als Soldat im Ersten Weltkrieg am 28. Dezember 1916.

Vermutlich kam Adolf Cappel schon als Kind mit seinen Eltern und Geschwistern ins Wuppertal.

Wie viele jüdische Zuwandererfamilien war auch die Familie Cappel unternehmensfreudig. Das Elberfelder Adressbuch 1925 führt mehrere Adressen und Betriebe der Cappels auf:

Adolf Cappel war Teilhaber der Firma „Weill“ in der Königstraße 181, Albert Cappel war Teilhaber der Firma „Jacob Cappel“in der Kölner Straße 98, Alfred Cappel war ebenfalls Teilhaber der Firma „Weill“, aber an der Siegesallee (heute Walkürenallee), die „Jacob Cappel GmbH“ saß in der Hofaue 51 (Geschäftsführer waren Albert Cappel und Albert Jacob), Jacob Cappel ist als Kaufmann mit der Adresse Hellerstraße 11 verzeichnet, und Oskar Cappel als Teilhaber der Firma „Kaufmann & Cappel GmbH“ mit Sitz in der Bembergstraße 4. Dass alle diese Geschäfte in der NS-Zeit aufgegeben und aufgelöst werden mussten, versteht sich.

Verheiratet war Adolf Cappel mit Else Rosenberg, mit der er zwei Kinder hatte: Klaus Leo, geboren im März 1920, und Lore Jessica, geboren 1923. 1936 ließen sich Adolf und Else allerdings scheiden, und Else gelang es, mit ihren beiden Kindern in die USA zu emigrieren.

1938 wurde Adolf Cappel im Zuge der antijüdischen Ausschreitungen vom November verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau verbracht. Von dort kam er am 2. Dezember wieder zurück, und vermutlich wird er seinen Bruder nun unterstützt haben, wenigstens seine Nichte Marianne ins Ausland zu bringen. Ein Foto von ihr zur Ausstellung von Ausreisepapieren ist ja erhalten. Aber vermutlich war sie mit 18 und bald 19 Jahren zu alt für eine Einwanderung mit einem „Kindertransport“ nach England. So blieben die drei Cappels in Wuppertal – Adolf Cappel wohnte nach wie vor in der Hellerstraße 11.

Im September 1941, kurz vor der Einführung des antijüdischen Kennzeichens, des „Judensterns“, starb Adolf Cappels Mutter Friederike Cappel im hohen Alter von 86 Jahren und wurde neben ihrem Mann Isaak auf dem jüdischen Friedhof am Weinberg (Feld C/49) beigesetzt.

Während das Wuppertaler Adressbuch 1940/41 die Adresse Adolf Cappel noch mit der Schönenstraße 6 (heute ein Teil der Berliner Straße in Barmen) angibt und auch noch eine Berufstätigkeit als „Fabrikant“ verzeichnet, steht auf der Deportationsliste, die Anfang November für die Wuppertaler Jüdinnen und Juden zusammengestellt wurde, die Adresse Hellerstraße 11. Dieses Haus war Eigentum des Onkels Jacob Cappel gewesen.

Am Montag, den 10. November 1941, mussten sich alle drei Cappels am Bahnhof Steinbeck einfinden, wo ein großer Transport mit rund 1000 Menschen aus Düsseldorf sie und weitere über 250 Personen aufnahm und in das Ghetto von Minsk verbrachte. Dort kamen sie fünf Tage später an. Was dann mit ihnen geschah, ist nicht sicher. Entweder wurden sie bereits im Ghetto erschossen oder in der Vernichtungsstätte in der Nähe, im Wald von Maly Trostenez.

Adolf Cappel war 57 Jahre alt.

Quellen


Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Minsk; Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 434450, 434451