Herta Schnock, geb. Blumenberg
Herta Blumenberg wurde am 15. September 1878 in Nordheim bei Heilbronn geboren. Über ihre Eltern und mögliche Geschwister ist nichts bekannt. Verheiratet war sie mit dem Kaufmann Felix Schnock, der im Jahr 1900 mit seinem Bruder Alfred die Firma „Schnock & Co.“, ein Geschäft für Mode- und Kurzwaren mit Sitz in der Hofaue 67, gründete. Die Wohnung der Schnocks war in der Schlieperstraße 15. Die Tochter Hildegard war 1904 geboren worden. Sie konnte später mit ihrem Mann Alfred Simon nach Brüssel flüchten und untergetaucht den Holocaust überleben.
1938 mussten die Brüder Schnock das Geschäft unter dem Druck der so genannten „Arisierungspolitik“ der Nationalsozialisten aufgeben. Vermutlich 1939 nötigte man Herta Schnock und ihren Mann, in das Haus von Sophie Simon an der Tannenbergstraße 12 zu ziehen. Seit der Aufhebung des Mieterschutzes für Juden im Jahr 1939 war dieses Haus zu einer Sammelunterkunft für jüdische Bürgerinnen und Bürger erklärt worden, die aus ihren ursprünglichen Wohnungen hatten ausziehen müssen. Im Frühjahr lebten hier außer dem Ehepaar Schnock noch die kleine Familie Hildesheimer mit dem 12-jährigen Sohn Werner und die körperbehinderte Tochter des früheren Rabbiners Dr. Zacharias Auerbach, Recha Auerbach, und sicherlich auch die Hauseigentümerin Sophie Simon und Minna Mendel, vielleicht noch weitere Personen.
Am 21. April 1942 mussten Hedwig Schnock und ihr Mann Felix, dazu auch Recha Auerbach und die drei Hildesheimers das Haus in der Tannenbergstraße 12 verlassen und sich mit ihrem Gepäck zum Bahnhof Wuppertal-Steinbeck begeben. Dort wurden sie mit über 60 weiteren Wuppertaler Jüdinnen und Juden nach Düsseldorf gebracht, um am nächsten Tag mit einem Massentransport in das ostpolnische Städtchen Izbica bei Lublin deportiert zu werden. Was weiter mit ihnen geschah, ist ungewiss, aber vermutlich kamen sie dort im Ghetto um oder wurden im Vernichtungslager Sobibór ermordet.
Herta Schnock war 64 Jahre alt.
Quellen
Stadtarchiv Wuppertal: Akten für Wiedergutmachung 425570, 425571, 425572, 619031, 250837, 250838, 246285, 12153; Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal: Deportationsliste Izbica